Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3[a])

Der zweite punische Krieg 218 201. 
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geschaffen. Nach feinem Tode folgte ihm sein Schwiegersohn Has- 
d r u b a l. Dieser wurde ermordet. Da ward von dem Heere der 
28jährige Hannibal, Hamilkars Sohn, zum Feldherrn erhoben: Hanmbai. 
ein genialer, von den Truppen verehrter, nie um Mittel und Wege 
verlegener Feldherr — eine mehr als punische Treulosigkeit schreibt ihm 
Livius zu —, zugleich ein hochsinniger Patriot, dessen einziges Lebens¬ 
ziel bis zu seinem tragischen Ende die Größe des Vaterlandes war. 
Er beschloß sofort den Krieg gegen Nom; dieses hatte die Fortschritte der 
Karthager durch einen Vertrag zu hemmen versucht, in dem sie ver¬ 
sprechen mußten, den Ebro nicht zu überschreiten. 219 griff Hannibal 
das südlich des Ebro gelegene, aber mit Rom verbündete S a g u n t cm; Sagum 
nach achtmonatlicher, tapferer Verteidigung wurde die Stadt genommen. 
Der römische Gesandte, der in Karthago Hannibals Auslieferung ver¬ 
langte, wurde abgewiesen; als er erklärte, er habe Krieg und Frieden 
im Bausch seiner Toga, rief ihm der karthagische Rat zu, er möge geben, 
was er wolle. Er gab den Krieg. 
§ 102. Hannibals Siegeszug 218—216. Hannibal ergriff die 218. 
Offensive; er gedachte auf dem Landwege in Italien einzufallen^""4 
und die P 0 ebene, wo die eben erst besiegten Gallier zum Aufstand 
bereit waren, als Operationsbasis zu benutzen. Der Übergang über die 
Alpen, die so oft von Keltenschwärmen überschritten worden waren, 
konnte ihn nicht schrecken. So ging er denn, während er seinen Bruder 
Hasdrubal als Befehlshaber in Spanien zurückließ, im Frühjahr 218 
über den Ebro, unterwarf nicht ohne Verluste die Völker Nord¬ 
spaniens und zog über die Pyrenäen uud durch die Ebenen Süd¬ 
galliens, wo ihm nur der von den Galliern gesperrte Rhoneüber¬ 
gang Schwierigkeiten machte. Den Reitern des in Massilia gelandeten, 
auf dem Wege nach Spanien befindlichen römischen Konsuls P. Cor¬ 
nelius Scipio lieferte er ein unglückliches Gefecht, entzog sich aber 
weiteren Kämpfen mit ihm, indem er nordwärts marschierte, und ging 
über die Alpen hinüber, sei es über den Paß des Kleinen St. Bern- Alpen- 
Harb, sei es über den Mont Cenis oder den Mont Gensvre. Indessen 
erlitt er dabei schwere Verluste, beim Aufstieg durch die Angriffe der 
Gallier, beim Abstieg durch den frischen Schnee — es war im September. 
So brachte er nur 20 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter nach Italien. 
Hier siegte er zuerst in einem Rettergefecht amTicinus über den Ticms. 
Konsul P. Scipio, den im Kampf sein 17jähriger Sohn rettete; 
dann schlug er den anderen Konsul Tiberius Sempronius, der 
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. III. Teil. 21. Aufl. 9
	        
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