Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3[a])

Die.indogermanischen Völker Asiens. 
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§ 11. Die Jranier. Die arischen Stämme, die sich nach Iran 
gewandt hatten, wurden dort aus Nomaden zu einem seßhaften Volke, 
das zwar das Reiten und Bogenschießen über alles schätzte, zugleich aber 
den Boden bebaute und durch künstliche Bewässerung und durch An¬ 
pflanzung von Fruchtbäumen den Steppen und Salzwüsten der regen¬ 
armen Hochfläche Raum abzugewinnen versuchte. 
Als Stifter der iranischen Religion erscheint Z a r a t h u s ch t r a Religion. 
(Zoroaster), der meist um 800 v. Chr. angesetzt wird. Das heilige 
Religionsbuch der Jranier ist das A v e st a, das freilich erst zur Zeit 
der Sassaniden, die im 3. Jahrhundert n. Chr. das neupersische Reich 
gründeten, zusammengefaßt worden ist, in dem aber wichtige Stücke von 
weit höherem Alter sind. Die iranische Religion wurde bestimmt durch 
den Gegensatz von Gottheiten des Lichts und der Finsternis, der Wahr¬ 
heit und des Truges, der Kultur und der Unkultur; Ahuramazda 
(Ormuzd) ist der Gott des Himmels, der an der Spitze seiner Geister 
den Kampf führt gegen Angramanjusch (Ahriman) und seine bösen 
Geister, die D'evas. In diesem Kampfe muß der einzelne Mensch Partei 
ergreifen, er muß sich vom Unsauberen und Unreinen fern halten, die 
Wahrheit sagen, die Kultur des Bodens fördern. Unter den übrigen 
Göttern ist vor allem der jugendliche Lichtgott M i t h r a zu erwähnen, 
der vornehmlich als Sonnengott verehrt wurde, und dessen Dienst in 
der Zeit der römischen Kaiser von den Legionen bis zu den Ufern des 
Rheins getragen wurde. Das Feuer war als Symbol der Reinheit 
heilig. Die Priester, Magier genannt, schlossen sich zu einer erblichen 
Kaste zusammen. 
§ 12. Das Perserreich. Das erste Volk Irans, das eine geschicht- Die Meder, 
liche Rolle spielte, waren die M e d e r , die im nordwestlichen Teile von 
Iran wohnten, und deren Hauptstadt Ekbätana war; sie zerstörten unter 
ihrem König Kyaxares Ninive und gründeten ein Reich. Aber unter 
der Regierung des medischen Herrschers A st y a g e s schüttelte der ihm 
bisher untertänige Perserkönig K y r o s (Kurusch) aus dem Geschlecht g^°bis 
der Achämeniden das Joch der Meder ab und unterwarf sie. Dann 529. 
wandte er sich gegen das Reich der L y d e r, die unter der von G y g e s 
um 700 gegründeten Dynastie einen großen Teil von Kleinasien, dabei 
auch die griechischen Kolonien an der Westküste sich untertänig gemacht 
hatten. K r ö s o s von Lydien, der vor dem Feldzug das delphische 
Orakel befragt hatte, wurde, da ihn seine Verbündeten, Amasis von 
Ägypten, der König von Babylon und die Spartaner, nicht unterstützten, 
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. III. Teil. 21. ?Iufl. 2
	        
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