Full text: Mittlere und neue Geschichte (Zweiter Theil)

I. Zeitalter d. Reformation it. d. in ihrer Folge eingetret. Bewegungen. 159 
Prinzessin, verheirathet wurde. Mit Spanien war gleich nach der Thron¬ 
besteigung Friede geschlossen worden und die ans die kühne Politik seiner 
Vorgängerin stolzen Engländer wurden nicht wenig gekränkt, als der 
berühmte Held Walter Raleigh 1618 auf dem Schaffst fiel, weil 
er auf seiner Seefahrt mit Spaniern in Streit gerathen war. Noch 
höher stieg der Unmuth des Volks, als Jacobs Schwiegersohn, der 
unglückliche Kurfürst von der Pfalz, Friedrich V., ohne Unterstützung 
in seinem Unglück gelassen wurde. Jacobs Sohn, Karl 1., von 
1625—1649, führte ein ehrbares Privatleben, erregte aber Mißvergnü¬ 
gen, als der Günstling Jacobs, Buckingham, auch in seiner Gunst 
blieb. Das Pfund- und Tonnengeld, eine Hafenabgabe, wurde sonst 
beim Anfang einer jeden Regierung auf Anforderung bewilligt; diese 
unterblieb, trotzdem wurde es fort erhoben. Als Richelieu in Frank¬ 
reich den Waffenplatz der Hugenotten, Röchelte, belagerte, forderten 
die Engländer mit Ungestüm Hülfe für diese Stadt, die Unternehmung 
fiel aber unglücklich aus (Röchelte wurde später 1629 von Richelieu 
erobert). Als Buckingham nun eine zweite Expedition dahin führen 
wollte, fiel er durch den Dolch eines fanatischen Puritaners Felton, 
1628. Nachdem der König schon zwei Parlamente aufgelöst hatte, be¬ 
willigte ihm ein drittes eine bedeutende Steuer, bat aber um Bestäti¬ 
gung seiner Rechte, namentlich um Enthaltung von willkührlich zu er¬ 
hebenden Steuern und von willkürlicher Verhaftung (petition of right, 
die Bitte um Recht). Der König sagte dies zu, als aber das Par¬ 
lament nun auch die Berechtigung des Königs, Pfund- und Tonnen¬ 
geld zu erheben und den Zustand der Kirche in ihre Berathungen zog, 
hob es Karl auf 1629 und versuchte nun, längere Zeit ohne Parla¬ 
ment zu regiereu. Mit Frankreich und Spanien (auch mit diesem Staate 
war nach dem Anfang feiner Regierung Krieg ausgebrochen) schloß 
er Frieden, die Leitung der Regierung im Innern erhielt aber Tho¬ 
mas Wentworth, bald zum Lord Strasford erhoben, früher ein 
talentvoller Gegner der Regierung in den ersten Parlamenten, die kirch¬ 
lichen Angelegenheiten aber leitete Land, Erzbischof von Eanterbury, 
in der Absicht, die in Schottland herrschende protestantische Religion 
(Presbyterialkirche), die mit Strenge an der reinen Lehre Calvins fest¬ 
hielt, zu Gunsten der Episcopalkirche zu verdrängen. Während in 
England die Regierung während 11 Jahre (1629—1640) ohne Par¬ 
lament geführt wurde, trat in Schottland 1638 zur Vertheidigung der 
presbyterianischen Religion der E ov enant zusammen. Da die Schotten, 
nachdem der König vergebens einen Feldzug gegen sie unternommen 
hatte, in ihrem Widerstände beharrten, berief Carl 1640 ein neues
	        
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