Full text: Allgemeines Realienbuch

von Bornstedt verkehrte der fürstliche Gutsherr in der leutseligsten 
Weise. Ost und gern besuchte er die Dorfschule, erkundigte sich nach 
dem Betragen und den Fortschritten der Kinder und hörte dem Unter¬ 
richte ausmerksani zu. 
3. Liebling des Volkes. Kronprinz Friedrich Wilhelm war aus¬ 
gezeichnet durch männliche Schönheit. Er war von hoher, kräftiger Ge¬ 
stalt; ein mächtiger Vollbart umrahmte sein edles, frisches Gesicht. So 
glich er Siegfried dem Nationalhelden der Deutschen. Seiner Schön¬ 
heit entsprachen seine Herzenseigenschaften. Er war offen, gerade und 
bieder, gütig und leutselig auch gegen die Geringsten. Seine heitere 
Natur war stets zu Scherz und Frohsinn ausgelegt. Alle diese Eigen¬ 
schaften machten ihn zum Liebling des Volkes. Überall, wohin er kam, 
flogen ihm, dein wiedererstandenen Siegfried, die Herzen in Liebe 
entgegen. 
3. Siegreicher Feldherr. Den Krieg von 1864 machte der Kron¬ 
prinz als Freiwilliger mit. 
Vor den Düppeler Schan¬ 
zen zeigte er die Kalt¬ 
blütigkeit eines erprobten 
Kriegers. Im Kriege ge 
gen Österreich befehligte 
er die schlesische Armee. 
Glänzend löste er seine 
Ausgabe, durch die Pässe 
des Glatzer Gebirgskessels 
nach Böhmen einzudringen 
und seine Armee mit den 
beiden anderen zu ver 
einigen. Die Hauptschlacht 
bei Königgrätz entschied er 
durch sein rechtzeitiges Ein 
treffen zugunsten der Preu 
ßen. Der König belohnte 
den Sieger von Königgrätz 
noch ans dem Schlachtselde 
mit dem höchsten mili 
tärischcn Orden. Noch 
größere Lorbeeren erwarb 
sich der Kronprinz als 
Führer der 3. Armee im 
Kriege 1870 71. Unter 
ihm kämpften Süddeutsche 
imd Preußen gemeinschaftlich. Gerade ihn hatte man zum Feldherrn der 
Süddeutschen ernannt, weil keiner bei diesen so beliebt war wie er. Jeder 
ging für den Kronprinz „Fritz" mit Freuden in den dichtesten Kugel-
	        
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