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fruchtbar, aber auch wegen der dort herrschenden Fieber den Europäern recht
gefährlich.
Die Insel Neu-Guinea, die Heimat des prachtvollen Paradiesvogels,
ist 1V2 mal so groß wie Deutschland. Die westliche Hälfte gehört den Nieder¬
ländern. Der südöstliche Teil ist englischer Kolonialbesitz, während der NO.
das deutsche Kaiser-Wilhelmsland umsaßt. Nach O. und SO. schließen sich
die Inseln des deutschen Bismarck-Archipels und die Salomonsinseln
sowie die den Franzosen gehörige Sträflingskolonie Neu-Kaledouien an,
die das meiste Nickel des Welthandels liefert. Die Urbewohner aller dieser
Inseln gehören zu den negerähnlichen Papua (Krausköpfen), die teilweise noch
Menschenfresser (Kannibalen) ffnd.
Am südlichsten liegt die gebirgige und fruchtbare Doppelinsel Neu¬
seeland. Die Cookstraße trennt sie in zwei Teile. Neuseeland ist eine der
wertvollsten englischen Kolonien. Es gehört schon der gemäßigten Zone an
und hat gesundes Seeklima. Durch die zahlreich eingewanderten Europäer
(600 000 Engländer) ist die Urbevölkerung verdrängt worden. — Neben der
einheimischen Pflanzenwelt gedeihen hier auch alle europäischen Kultur-
gewächse. In den Bergen finden sich besonders Steinkohlen und Gold. Aus¬
geführt wird gefrorenes Fleisch, Wolle und neuseeländischer Flachs.
2. Die Inseln des äußeren Gürtels (festlandferne Inseln) liegen
nördlich und östlich von dem inneren Gürtel in Gruppen zerstreut und werden
mit einem gemeinsamen Namen Polynesien oder Südseeinseln genannt.
Die größeren von ihnen tragen hohe Berge mit rauchenden Vulkanen, andere
sind niedrige Korallenbauten (Atolle). Alle liegen in der heißen Zone. Da
aber das Meer die Hitze mildert, ist das Klima mild und gesund. Die
niedrigen Inseln leiden zuweilen unter Trockenheit, die hohen dagegen sind
infolge der reichlichen Niederschläge gut bewässert. Die Pflanzenwelt ist
ziemlich einförmig. Außer dem Brotfruchtbaum und der Banane ist die nützlichste
Pflanze die Kokospalme, deren getrocknete Früchte (Kopra) den bedeutendsten
Ausfuhrgegenstand bilden. Auf einigen Inselgruppen wächst auch die Sago¬
palme und der Sandelholzbaum, dessen wohlriechendes Holz sehr geschätzt
wird. — Die Tierwelt ist noch spärlicher vertreten. Abgesehen von Fleder¬
mäusen gab es auf den Inseln kein einheimisches Säugetier. Das Meer
dagegen ist reich an Fischen und Seetieren. Die Urbewohner (Polynesier)
gehören der malaiischen Nasse an und sind ein kulturfähiger Volksstamm, der
christliche Religion und Gesittung schnell angenommen hat.
Die verschiedenen Inselgruppen gehören teils Deutschland, teils England,
teils Frankreich oder den Vereinigten Staaten von Nordamerika (s. Karte!).
Deutsche Südseekolonien.
a) Kaiser-Wilhclmsland umfaßt den nordöstlichen Teil der Insel
Neu-Guinea und ist etwa halb so groß wie Preußen. Die sehr hohen Ge¬
birgsketten (über 4000 in) im S. und O. fallen nach der Nordküste hin all¬
mählich ab. Zahlreiche Flüsse bewässern das Land, doch ist von ihnen nur
der Kaiserin-Augusta-Fluß schiffbar (700 km = Po). An der Mündung dieses