Römische Bauwerke und Kriegskunst.
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diesem Zwecke errichteten Gebäuden. Reitende und fahrende Posten be-
förderten Personen, die im Auftrage des Staates reisten, mit großer
Schnelligkeit, so daß die Befehlshaber der Militärstationen und die Be-
amten der Bezirke und Städte immer genau berichtet waren und ihre
Maßregeln treffen konnten.
§ 29. So war die Verteidigung des Grenzlandes aufs beste ein-
gerichtet, und zur Zeit des Kaisers Hadrian, der die Grenzen des Reiches
für immer festsetzen wollte, glaubte gewiß kein Römer, daß einst die Bar-
baren des Nordens nicht nur die Grenzländer erobern, sondern selbst
über Italien und Rom herrschen würden. Wieviel besser als der Ger-
mane war der römische Soldat bewaffnet und wie überlegen die römische
Kriegskunst! Jede Legion, die sich ebenso schnell mauerfest zusammen-
schloß, als in kleinern Abteilungen ausbreitete, war von Reitergeschwadern
begleitet, und bevor der anstürmende Keil der unbepanzerten Germanen
zum Handgemenge mit den Legionären kam, wurde er von den Schützen
und Schleuderern begrüßt, welche sich in Schwärmen vor der Schlacht-
linie ausbreiteten und ihre Pfeile und Bleistücke auf eine Entfernung
von 200 m versandten. Außerdem wurden den Legionen auf eigens dazu
eingerichteten Karren Katapulten nachgeführt, riesige Armbrusten, die
auf Gestellen ruhten, durch Maschinen gespannt und von 11 Mann be¬
dient wurden; sie schössen starke, 2 m lange Speere, die auf 400 m
weit töteten. Bei der Verteidigung von Festungswerken wirkten neben
den verschiedenen Geschossen besonders die Ballisten mit, große Wurf-
Maschinen, vermittelst welcher Steine von 3 bis 10 Centner Schwere
sicher und auf große Entfernungen in Bogenwurf geschleudert werden.
Die Germanen wären auch nie imstande gewesen, das römische
Reich zu überwältigen, wenn die Kraft des römischen Volkes nicht durch
Sittenverderbnis, durch tyrannische lasterhafte Kaiser gebrochen
worden wäre. Vollends zerstört wurde sie durch die einheimischen
Kriege, man darf wohl sagen, durch die Soldaten. Das Heer bestand
(wie oben S. 143 bemerkt wurde) zum geringsten Teile aus eigentlichen
Römern und Jtalern, sondern die Soldaten wurden in den Provinzen
und hauptsächlich in solchen, deren Bevölkerung am rauhesten war, aus-
gehoben; dazu wurden barbarische Söldner eingereiht oder als Hilfs-
truppen angeschlossen. Die Soldaten hatten schon längst erkannt, daß
sie Meister im Reiche waren, daher rief bald dieses, bald jenes Heer
seinen Feldherrn zum Kaiser aus, und dann mußte das Schwert ent-
scheiden, welcher von den Ausgerufenen der Alleinherrscher werden sollte,
so z. B. zwischen Otho und Vitellius, zwischen Vüellms und Vespasian.
Römische Heere schlugen gegen römische Heere blutigere Schlachten, als
vor alter Zeit gegen Pyrrhos und Hannibal, und die siegenden Heere