Drittes Buch
Zeitatter der Wevotution.
Gründung der nordamerikanischen Republik.
Die englischen Kolonieen in Nordamerika.
§ 1. Die Spanier hatten die nordamerikanische Küste von Florida
bis zur Mündung des Lorenzstromes befahren, sie legten aber keinen Wert
auf dies große Küstengebiet und machten ihr Entdeckungsrecht gar nicht
oder ohne Nachdruck geltend, als andere Nationen Niederlasfungen zu
gründen anfingen. Im Jahr 1586 nahm Walter Raleigh im Namen
der Königin Elisabeth Besitz von dem Küstenland, das er ihr zu Ehren
Virginia nannte; die ersten Kolonisationsversuche (1587, 1590, 1602)
waren aber kaufmännische Spekulationen und hatten einen sehr geringen
Erfolg. König Jakob I. belehnte 1606 gegen eine ansehnliche Geldsumme
eine Handelsgesellschaft mit der ganzen von 40—46 Grad nördlicher
Breite reichenden Küste, welche damals Neu-Eugland genannt wurde
und die gegenwärtigen Unionsstaaten Massachusetts, Maine, New-Hamp-
shire, Rhode-Jsland, Connecticut und Vermont umfaßte; das Küstenland
vom 40.—36. Grad hieß Virginia und wurde zuerst kolonisiert. Seit
1609 aber, als England von religiösen und politischen Parteikämpfen
erschüttert wurde, nahm die Auswanderung nach Amerika bedeutend
zu, indem die Verfolgten oder Bedrückten Sicherheit und Ruhe in
dem Waldlande jenseits des atlantischen Oceans suchten. Die republi-
kanisch gesinnten Puritaner wandten sich vorzugsweise nach Neu-Eng-
land, die den Puritanern abholden Auswanderer nach Virginien, wo
der katholische Lord Baltimore die Kolonie Maryland anlegte und
die nach ihm benannte Stadt gründete (1632). Nach 1660 verstärkten
die Puritaner die Ansiedelungen in Neu-England so sehr, daß Karls II.
Minister Clarendon bereits erklärte, diese Kolonieen seien zu Republiken
verhärtet. Die Krone kolonisierte darum auch ihrerseits mit größerm
Bumüller, Überblick. III. 3. Aufl. 9