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§ 38.
Beginn des Kampfes der Stände; die Volkstribunen»
1. Die römische Republik stand anfänglich unter der Herr-
schaft der Patrizier, welche alle Staatswürden inne hatten.
Aber schon bald nach ihrer Gründung begannen im Innern der-
selben langwierige Kämpfe der Plebejer mit den Patriziern
um Gleichstellung. Sie dienten dazu, die aus verschiedenen Be-
standteilen erwachsene Bevölkerung Roms zu einem einigen Volke
zu verschmelzen und die Verfassung weiter auszubilden.
2. Die nächste Veranlassung zu diesen Kämpfen gab der
harte Druck, welchen die Patrizier gegen die verschuldeten Plebejer
übten. Als nach einem Kriege die versprochene Schuldentilgung
vom Senate verweigert wurde, schritten die Plebejer zur Aus-
Wanderung auf den heiligen Berg 494. Menenins
Agrippa überredete sie jedoch (durch die Fabel von der Auf-
lehnung der Glieder gegen den Magen), nach Rom zurückzukehren:
die Schuldknechtschaft wurde aufgehoben, den Armen Nachlaß der
Schulden bewilligt und zum Schutze der Plebejer (2, später 10
für unverletzlich erklärte) Bolkstribunen eingesetzt (mit dem Rechte
der Einsprache, Veto).
3. Hieran reiht sich die Sage von Marcius Coriolanus.
Dieser stolze Patrizier, der bei einer Hungersnot den Plebejern
die erlangten Rechte (namentlich das Tribnnat) wieder entziehen
wollte, verließ, von dem aufgeregten Volke vor Gericht gezogen,
die Stadt, reizte die Volsker zum Kriege gegen Rom und brachte
an der Spitze des feindlichen Heeres seine Vaterstadt in große
Gefahr, zog jedoch endlich auf Bitten seiner Mutter (Veturia) und
seiner Gattin (Volnmnia) wieder ab 490.
Spurius Cassius Viscelliuus, der (486) das erste Acker-
gesetz (Verteilung von Gemeindeland — ager publicus — auch an
bedürftige Plebejer) beantragt hatte, wurde (wegen Hochverrats) hinge-
richtet. — Während der inneren Unruhen auch Kämpfe gegen äußere
Feinde. In einem Kriege gegen Veji fielen die (306) Fabier (an der
Cremera 477); einen Krieg mit den Äqueru beendete der vom Pfluge
geholte Diktator Cincinnatus siegreich (458).
