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Reich verbanden sich mit dem Kaiser. Der Kurfürst (Max Emanuel)
von Bayern, dem Ludwig XIV. den Besitz der spanischen Nieder-
lande versprach, und dessen Bruder, der Kurfürst von Köln,
traten auf Frankreichs Seite.
2. Der Krieg wurde geführt in Italien, Deutschland, Spanien
und den Niederlanden. Des Kaisers Feldherr, der Prinz Eugen,
kämpfte siegreich gegen die französischen Heere in Italien, und
der Engländer Marlborongh besiegte darauf, mit Eugen vereinigt,
die Franzosen und Bayern in der Schlacht bei Höchstädt
(und Blenheim) 1704 so entscheidend, daß jene über den Rhein
zurückwichen und Bayern erobert wurde. Unter Kaiser Joseph I.,
der seinem Vater Leopold I. 1705 folgte, dauerten Marlboroughs
und Eugens glückliche Erfolge fort. Marlborongh besetzte nach
dem Siege bei Ramillies 1706 fast die gesamten spanischen
Niederlande, und Eugen schlug (mit Hilfe der Preußen unter
Leopold von Dessau) die Franzosen bei Turin 1706 so, daß
sie die Lombardei räumten und Neapel verloren. In Spanien,
wo der Erzherzog Karl 1704 den Krieg begonnen hatte, wurde
unterdes mit abwechselndem Glücke gekämpft. Allein nach den
Siegen Eugens und Marlboroughs bei Oudeuaarde
(in Belgien) 1708 und Malplaqnet (im franz. Departm. Nord)
1709 war Ludwig so erschöpft, daß er Frieden verlangte und zur
Aufopferung der ganzen spanischen Monarchie, ja selbst des Elsaß
sich bereit erklärte. Nur die überspannte Zumutung der Ver-
bündeten, daß er Truppen hergebe, um seinen Enkel aus Spanien
zu vertreiben, bewog ihn dazu, den Krieg fortzusetzen. Da änderte
sich die Lage der Dinge. Die Königin Anna von England rief
nämlich (nach Einsetzung eines neuen Ministeriums) den Marlborongh
vom Oberbefehle ab und begann mit Frankreich zu unterhandeln,
der Kaiser Joseph starb und sein Bruder Karl wurde Kaiser
(Karl VI.) und Herr der österreichischen Länder. Daher entzogen
dem Kaiser seine Verbündeten, welche die Vereinigung der spanischen
und österreichischen Macht unter einem Haupte nicht wünschten
ihre Hilfe und schlössen mit Frankreich
3. den Utrechter Frieden 1713, in welchem Philipp V. als
König von Spanien und Indien anerkannt wurde unter der Be-