Full text: Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten

216 
Reich verbanden sich mit dem Kaiser. Der Kurfürst (Max Emanuel) 
von Bayern, dem Ludwig XIV. den Besitz der spanischen Nieder- 
lande versprach, und dessen Bruder, der Kurfürst von Köln, 
traten auf Frankreichs Seite. 
2. Der Krieg wurde geführt in Italien, Deutschland, Spanien 
und den Niederlanden. Des Kaisers Feldherr, der Prinz Eugen, 
kämpfte siegreich gegen die französischen Heere in Italien, und 
der Engländer Marlborongh besiegte darauf, mit Eugen vereinigt, 
die Franzosen und Bayern in der Schlacht bei Höchstädt 
(und Blenheim) 1704 so entscheidend, daß jene über den Rhein 
zurückwichen und Bayern erobert wurde. Unter Kaiser Joseph I., 
der seinem Vater Leopold I. 1705 folgte, dauerten Marlboroughs 
und Eugens glückliche Erfolge fort. Marlborongh besetzte nach 
dem Siege bei Ramillies 1706 fast die gesamten spanischen 
Niederlande, und Eugen schlug (mit Hilfe der Preußen unter 
Leopold von Dessau) die Franzosen bei Turin 1706 so, daß 
sie die Lombardei räumten und Neapel verloren. In Spanien, 
wo der Erzherzog Karl 1704 den Krieg begonnen hatte, wurde 
unterdes mit abwechselndem Glücke gekämpft. Allein nach den 
Siegen Eugens und Marlboroughs bei Oudeuaarde 
(in Belgien) 1708 und Malplaqnet (im franz. Departm. Nord) 
1709 war Ludwig so erschöpft, daß er Frieden verlangte und zur 
Aufopferung der ganzen spanischen Monarchie, ja selbst des Elsaß 
sich bereit erklärte. Nur die überspannte Zumutung der Ver- 
bündeten, daß er Truppen hergebe, um seinen Enkel aus Spanien 
zu vertreiben, bewog ihn dazu, den Krieg fortzusetzen. Da änderte 
sich die Lage der Dinge. Die Königin Anna von England rief 
nämlich (nach Einsetzung eines neuen Ministeriums) den Marlborongh 
vom Oberbefehle ab und begann mit Frankreich zu unterhandeln, 
der Kaiser Joseph starb und sein Bruder Karl wurde Kaiser 
(Karl VI.) und Herr der österreichischen Länder. Daher entzogen 
dem Kaiser seine Verbündeten, welche die Vereinigung der spanischen 
und österreichischen Macht unter einem Haupte nicht wünschten 
ihre Hilfe und schlössen mit Frankreich 
3. den Utrechter Frieden 1713, in welchem Philipp V. als 
König von Spanien und Indien anerkannt wurde unter der Be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.