Full text: Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen

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geschlechts, ober bie „Wiege ber Menschheit". Von hier aus 
verbreiteten sich bie Menschen über alle Länber ber Erbe. 
2. Entstehung der Staaten. Nach ber Beschaffenheit ber 
Wohnsitze, welche bie Menschen eingenommen hatten, gestaltete sich 
ihre Lebensweise. Die Bewohner unwirtlicher Meeresküsten nährten 
sich vom Fischfang; bie,welche in rauhenGebirgsgegenben hausten, 
lebten von ber Jagd; bie Steppenvölker trieben Viehzncht unb 
zogen, ohne feste Wohnsitze, mit ihren Herben unb Zelten von Ort 
zu Ort. Alle biefe Völker blieben roh unb werben nur bann in 
der Weltgeschichte vorübergehenb erwähnt, wenn sie als zerstörende 
Horben in ben Entwickeluugsgang ber Menschheit eingegriffen haben. 
Auf eine höhere Stufe ber Gesittung erhoben sich biejenigen Völker, 
welche in fruchtbaren Lanbsirecken, in ben Thälern wasserreicher 
Ströme ober an günstig gelegenen Meeresküsten sich niebergelaffen 
hatten. Sie grünbeten sich feste Wohnsitze, aus benen Dörfer unb 
Stäbte erwuchsen; bei ihnen entwickelte sich der Ackerbau, bas 
Gewerbe, bie Schiffahrt, der Hctnbel, unb je fester sie zu- 
sammenwohnten, um so nötiger würben ihnen auch bestimmte Ge- 
setze, burch welche sie ihre Gemeinschaft regelten unb zu einem 
georbneten Staate verbanben. Die ältesten Staaten entstanben 
im Morgenlanb e ober Orient, unb zwar in ben Ebenen großer 
Ströme: am Nil, am gelben unb blauen Flusse, am Ganges unb 
Jnbus, am Euphrat unb Tigris. Doch können unter biesen orien¬ 
talisch en Völkern bie jenfeit bes Jnbusstromes wohnenben 
hier übergangen werben; bernt wenn auch bie Jnber unb bie 
Chinef en frühzeitig eine höhere Bilbuugsstufe erreichten, fo finb 
sie boch, bei ihrer strengen Abfonberung von ben übrigen Völkern, 
ohne wesentlichen Einfluß auf bte Entwicklung ber Menschheit ge¬ 
blieben. Ihren eigentlichen Laus aber beginnt bie Weltgeschichte 
mit ber Betrachtung ber Völker, welche bie Länber vom Nil ttitb 
Mittelmeer bis zum Jnbus b. h. Ägyp ten unb bas sübwest- 
liehe Asien einnahmen. 
Dieselben verteilen sich auf brei große Völkergruppen (ober 
Sprachfamilien), welche nach ben brei Söhnen Noahs genannt zu 
werben pflegen, nämlich: 
1. bie H et in i ten, wozu bie Ägypter gehören, 
2. bie Semiten, 
3. bie Japhetiten (jetzt gewöhnlich Arier ober Jubo-Ger- 
matten genannt).
	        
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