Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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gefsenheit des allen Zwistes seinen mächtigen Gegner, den Herzog 
Heinrich von Sachsen, zum Neichsnachfolger vor, und sein 
eigener Bruder Eberhard unterstützte unter Selbstverlängnnng 
biefen Vorschlag in der Versammlung der Fürsten zu Fritzlar. 
Alle waren gerührt über solchen Edelmnth; alle ehrten ben letzten 
Willen des Sterbenben unb erkoren ben abwesenden Heinrich 
zu seinem Nachfolger. Also ging das Königthum vom Stamm 
der Franken auf den Stamm der Sachsen über. 
Die sächsischen Kaiser (919—1024). 
28. Heinrich I. (919—936.) 
Kaum hatte Konrab bie Augen geschlossen, so ging sein 
Bruder mit ben Neichskldnobien nach bem Harze ab, um bem 
Herzog Heinrich, der bort seine Güter hatte, bie unerwartete 
Botschaft bei* aus ihn gefallenen Wahl zu überbringen. Der 
junge Herzog war ber Sage nach gerabe auf bem Gebirge im 
schlichten Jagbgewande beim Vogelherde beschäftigt, als die Bot- 
schast eintraf. Darum hat man ihn später wohl den Finkler 
genannt. Billiger aber hätte man ihn den Großen nennen 
sollen. Denn er erhob das gesunkene Reich in weniger als 
zwanzig Jahren zur ersten Macht der Christenheit. Er hatte 
Unruhen im Innern und Feinde von Außen zu bekämpfen; 
durch sein Ansehen und bnrch weise Vorkehrungen gelang ihm 
beibes. Die wiberspenstigen Herzoge von Schwaben unb Bayern 
wurden bald wieder zur Unterwerfung genöthigt. Das früher 
von Deutschland abgerissene Lothringen vereinigte er wieder mit 
dem Reiche und ließ es von einem Herzoge verwalten. 
Heinrich hatte noch nicht volle fünf Jahre regiert, als die 
Magyaren oder Ungarn nach alter Weise wieber in Deutsch- 
lanb fielen. Gränel, vor denen das menschliche Gefühl schau- 
dert, erzählen die Zeitgenossen von diesen fürchterlichen Feinben. 
Sie waren den Hunnen vergleichbar, wie an Rohheit der Sitten,
	        
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