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t'n Bevölkerung des römischen Reiches gegenüber ihrer Kraft
bewußt geworden. Mit Mühe erwehrte man sich ihrer Ein-
fälle: endlich im I. 375 n. Chr. gab das Erscheinen des asia-
tischen Nomadenvolks der Hunnen an den GrenzenEu-
ropas den Anlaß zum massenhaften Einbruch germanischer
Völker ins Reich, zur Völkerwanderung. Dem germa-
nischen Volke der (West-) Gothen mußten Wohnsitze diesseits
der Donau, also innerhalb des römischen Reiches, eingeräumt
werden: sie blieben Feinde und schlugen im I. 378 den Kaiser
Valens bei Adrianopel. Eine Zeit lang hielt Theodo-
sins der Große noch die Hoheit des Reiches mit Kraft
aufrecht, fügte aber durch Theilung desselben unter seine Söhne
Honorins und Arcadius den vielen schon vorhandenen noch
einen neuen Grund der Schwäche hinzu (395). Die Plün¬
derungszüge der Gothen unter Alarich endigten mit der
Gründung eines gothischen Reiches in Gallien und
Spanien, also im Herzen des Reiches (414); andere Stämme
besetzten den Rest von Spanien, und von hier aus gründete
einer derselben, die Vandalen, ein Germanenreich in Afrika;
449 bemächtigten sich die Angeln und Sachsen Britanniens,
die Hunnen unter Attila verheerten das Reich (457): und
endlich im Jahre476 setzte Odoacer, ein Fürst der Rngier,
deutscher Hülfsvölker im römischen Heer, den letzten Kaiser
der westlichen Reichshälfte, Romulus Augustulus ab, und
herrschte, nur dem Namen nach ein Vasall des oströmifcheu
Kaisers, unabhängig über Italien. Das Weltalter der Ger-
manen war angebrochen.