Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Hannibal und der zweite punische Stieg. 
einen Auge erblindete. Am Xrafimetter See lockte er den Konsul 
Flaminius an einem nebligen Apriltag in einen Hinterhalt. Fast 
wehrlos wurden die Römer von den Puniern, die plötzlich auf 
allen Seiten hervorstürzten, niedergemacht. Der Konsul selbst fand 
kämpfend den Tod. Was nicht fiel, wurde gefangen genommen. 
Noch nie feit der Gallierzeit war Rom in so großer Not ge- 
wesen. Darum beschloß man, einen Diktator zu ernennen, und 
übertrug diese Würde dem bejahrten, erfahrenen Quintus Fabius 
Maximus; wegen feiner vorsichtigen Kriegführung erhielt er später 
den Beinamen der „Zauderer" (EuncMor). Er sollte Rom 
gegen Hannibal decken. Der kluge punische Feldherr vermied 
jedoch einen Angriff auf die wohlverteidigte Stadt und wandte 
sich auf Umwegen südlich nach Kampanien. Vergebens bemühte 
er sich hier, den Fabius zu einer Schlacht zu verlocken. Der durch 
das Schicksal seiner Vorgänger gewitzigte Römer wich ihm beständig 
aus, verlor ihn aber auch nie aus den Augen. Vielmehr brachte 
er selber den Punier in einem Gebirgspaß in eine arge Klemme. 
An einer Stelle, wo der Weg einerseits durch einen Fluß, ander- 
seits durch steile Bergabhänge eingeengt war, ließ er eine Abteilung 
von 4000 Mann zum Empfang der Feinde lagern. Das Haupt- 
Heer bezog auf den Höhen eine feste Stellung. Aber Hannibal 
war feinem Gegner an Lift überlegen. Er ließ in der Nacht 
einige tausend Ochsen mit brennenden Reisigbündeln an den 
Hörnern gegen die Höhen jagen. Infolge davon glaubte die Ab- 
teilung im Engpaß, das Hauptheer werde angegriffen, uud eilte 
aufwärts zu Hülfe. Inzwischen führte Hannibal fein Heer über 
die gefährdete Stelle. 
Im Jahr 216 schickte der Senat acht Legionen unter den 
beiden Konsuln Terentius Varro und Ämilius Paullus 
gegen den Feind. Diese hatten den Austrag, mit ihrer Übermacht 
möglichst bald eine Entscheidungsschlacht zu liefern. In der That 
bot Varro in der Nähe von (Fanttä, auf dem rechten Ufer des 
Ausidus, eine Schlacht an, und Hannibal griff alsbald zu. 
Wiederum erlitten die Römer eine furchtbare Niederlage. An
	        
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