108 Die Ausdehnung von Roms Weltherrschaft auf den Osten und Westen.
Er fand Aufnahme bei dem König Antiüchus III., dem
„Großen", von Syrien. Hier war er unablässig bemüht, den
Römern einen neuen Feind zu erwecken. In der That kam ein
Krieg zwischen Syrien und Rom (im Jahr 192) zum Aus-
bruch, weil der Beherrscher des Seleucidenreiches seinen Einfluß
auch auf die griechische Halbinsel auszudehnen versuchte. Antiochus
aber mißachtete den klugen Rat Hannibals, der ihm einen Angriff
aus Italien vorschlug, und führte den Krieg mit mehr Gepränge
und Ruhmredigkeit als mit Kraft und Klugheit. Darum unterlag
er im Jahr 190 in der entscheidenden Schlacht bei Magnesia
am Sip^lus dem Bruder des Scipio Africanus. Er hatte nun
keine andere Wahl, als mit den Römern Frieden zu schließen
(189). Darin.mußte er seine Schiffe bis auf zehn ausliefern,
alle Besitzungen in Kleinasien diesseits, d. h. westlich vom Taurus-
gebirge abtreten und eine ungeheure Kriegsentschädigung zahlen.
Aufs neue mußte Hannibal vor der unerbittlichen Ver-
solgungssucht der Römer fliehen. Nach langem Umherirren fand
er zuletzt beim König Prnsias von Bithynien gastliche Aufnahme.
Aber auch hier erreichte ihn der Haß seiner Feinde. Da die
Römer seine Auslieferung verlangten, entzog sich der müde Held
ihren Händen durch freiwilligen Tod. Er starb, nachdem er Gift
genommen hatte, im Jahr 183.
Im gleichen Jahr starb der Sieger von Zama, Scipio
Africanus. Erbittert darüber, daß ihm und seiner Familie
nach dem syrischen Krieg von Volkstribunen öffentlich Veruntreu-
ungen an der Kriegsbeute vorgeworfen wurden, verließ er seine
undankbare Vaterstadt. Er zog sich auf ein Landgut in Kampanien
zurück und verbrachte hier in freiwilliger Verbannung seine letzten
Lebensjahre.
3) Der dritte punische Krieg und der Untergang Karthagos.
Die Karthager beobachteten ängstlich die drückenden Friedens-
bestimmungen, die ihnen im Jahr 201 vom Sieger auserlegt
worden waren. Aber trotzdem vermochten sie die römische Räch-