Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Die griechische Sagenwelt. 
um den König Priamus zur Rückgabe Helenas zu bestimmen und 
so dem drohenden Blutvergießen vorzubeugen. Da ihre Vorschläge 
kein Gehör fanden, begann der Kampf. 
Lange waren die.Griechen im Vorteil. Selbst Hektor, des 
Priamus tapferster und edelster Sohn, wagte es nicht, sich in 
offener Feldschlacht mit dem gefürchteten Myrmidonenkönig zu messen. 
Da aber rief Agamemnon im zehnten Jahre des Krieges durch 
eine unvorsichtige, eigenmächtige Handlung Zwiespalt im griechischen 
Lager hervor. Indem er dem Achilles seine Lieblingssklavin 
Briseis wegnahm, erregte er dessen unauslöschlichen Zorn; und 
Zeus gewährte auf Bitten der Meeresgöttin Thetis, der Mutter 
des Achilles, den Trojanern Sieg, mit den Griechen den Groll des 
Beleidigten fühlbar zu machen. Furchtbare Schlachten wurden vor 
den Mauern der Stadt'geschlagei^fogar die Götter beteiligten sich 
in Person am Kampf, und als $eus es ihnen verbot, drang Hektor 
siegreich bis in das befestigte Schiffslager der Feinde vor. Schon 
zerschmetterte er die Mauer, die zu dessen Schutz aufgeführt war, 
schon ergriffen die Feuerbrände der Trojaner die vordersten Schiffe, 
— da brachte Patroklus in der Rüstung und mit den Waffen 
des unbeugsamen Achills an der Spitze der Myrmidonen seinen 
verzweifelnden Landsleuten Rettung. Er warf den Feind zurück. 
Da er sich aber zu weit vorwagte, schlug ihm der griechenseind- 
liehe Apollo die Waffen aus ^de^Hand, und er fiel von Hektors 
Speer durchbohrt. 
Nun endlich betrat Achilles, um deu Tod des Freundes 
zu rächen, in neuer, prächtiger Rüstung, die Hephästus selbst ge- 
fertigt hatte, den Kampfplatz. Furchtbar wütete er unter den 
Troern. Um dem Elend Einhalt zu thun, trat ihm Hektor trotz 
der flehentlichen Bitten seiner greisen Eltern entgegen; er wagte 
es aber nicht, dem furchtbaren Gegner standzuhalten, sondern floh 
vor ihm her und wurde so dreimal um die Stadt herumgejagt. 
Zuletzt verleitete ihn jedoch die griechenfreundliche Göttin Athene 
Widerstand zu leisten, und alsbald fiel er von der Lanze des 
Achilles, der nun die Leiche des Gefallenen an den Rand seines
	        
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