Die griechische Sagenwelt.
15
Streitwagens band und mit ihr zum Entsetzen des Priamus über
das Gefilde dahinjagte. Als aber der jammernde Vater im Lager
der Griechen erschien und den Leichnam seines Sohnes zur Be-
stattung begehrte, versagte ihm Achill, des eigenen greisen Vaters
gedenkend, die Bitte nicht.
Zwar kam nun die Amazonenkönigin Penthesilea den be-
drängten Troern zu Hülfe; aber auch sie erlag dem Speer des
erbarmungslosen Achilles.
Nicht besser war das Los des Königs Memnon, eines Sohnes
der E6s, der Göttin der Morgenröte; er kam aus dem fernen Äthi-
0pierlande herbeigezogen, um Troja vor dem nahenden Verhängnis
zu retten. Achilles wußte, daß nach Memnons Tod sein eigener
bevorstehe, und mied deshalb lange den Kampf mit ihm. Als
jedoch Nestors liebenswürdiger Sohn Antilöchus von der Hand des
Äthiopiers gefallen war, vergaß der Myrmidonenkönig über seiner
Erbitterung alle anderen Rücksichten und stürzte in den Kamps gegen
den gesürchteten Negerhelden, dem kein anderer Griechensürst mehr
entgegenzutreten wagte. Auch Memnon erlag dem gewaltigeren
Gegner. Aber als nun der Sieger in unaufhaltsamem Lauf bereits
durch das Mische Thor in die Stadt eindringen wollte, da trat
Apollo für seine Schützlinge, die Trojaner, ein. Achilles sand
von der Hand des Paris, der ihn mit einem Pfeil in die
einzige verwundbare Stelle seines Körpers, die Ferse, tras, seinen
Tod.
So mar ihm nicht vergönnt gewesen, den Fall der umstrittenen
Feste herbeizuführen. Dies gelang erst, als Neoptolsmns,
der Sohn Achills, aus der Heimat geholt worden war und von
ihm und Odysseus Philoktet von seiner einsamen Insel nach dem
Gefilde Trojas gebracht wurde. Nun erlag zuerst Paris, der Ur-
Heber alles Unheils, dem Pfeile Philoktets. Darauf zimmerten die
Griechen auf den Rat des listenreichen Odysseus ein hölzernes
Pserd, in dessen Bauch sich ihre besten Helden verbargen. Trotz
der Warnungen des Priesters Laoküon ließen sich die Trojaner