Die römischen Könige.
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ihres Bräutigams. Da ergrimmte ihr Bruder, daß sie einem
erschlagenen Feind nachweine, und erstach sie mit dem Schwert.
Zur Strafe wurde er von den Richtern zum Tode verurteilt; das
Volk aber, dessen Gnade er anrief, schenkte ihm das Leben, weil
es nicht wollte, daß der unglückliche Vater an einem Tage vier
Kinder verliere.
Als bald darauf die Albaner bei einem Kriegszug der Römer
sich treulos erwiesen, wurde zur Strafe ihr Anführer, Mettius
Fufetius, auf Befehl des Tullus Hostilius von zwei Viergespannen
zerrissen, die Stadt Alba longa aber wurde dem Erdboden
gleich gemacht.
Da Tullus Hostilius wegen seines rohen, gewaltthätigen Sinnes
den Göttern verhaßt war, erschlug ihn Jupiter mit dem Blitz und
vertilgte ihn und sein Haus spurlos von der Erde.
4) Ancus Martins.
In dem vierten König, Ancus Martius, einem Tochtersohn
Numas, bestieg wieder ein friedliebender Herrscher den Thron.
Er baute eine hölzerne Brücke über den Tiber und befestigte
auf dem jenseitigen Ufer den Berg Janlcülus. Außerdem
legte er an der Tibermündung eine Tochterstadt Ostia an und
machte sie zum Seehafen für Rom.
5) Lucius Tarquinius Priscus.
Nach des Ancus Martius Tod wählte das Volk nicht einen
von dessen Söhnen, sondern den Lucius Tarquinius den
Älteren (= Priscus) zum König. Dieser war vor mehreren
Jahren aus der Etruskerstadt Tarqulnii in Rom eingewandert
und hatte bei seinem Vorgänger wegen seiner Weisheit im Rate
und seiner Tapferkeit im Kriege in hohem Ansehen gestanden.
Er kämpfte siegreich gegen die benachbarten Latiner und Etrusker.
Bedeutender war aber seine Thätigkeit im Frieden. Er verstärkte
die Gemeinde der Vollbürger, indem er angesehene Geschlechter
aus den unterworfenen Latinerstädten unter die Patricier
Martens, Leitfaden der Geschichte. I. g