Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

Nachdem die Österreicher von der Elb- und ersten Armee in 
mehreren Treffen zurückgedrängt waren, vereinigten sich beide Heere bei 
Münchengrätz. besiegten die Österreicher und eroberten die Stadt; 
darauf errangen beide gemeinsam einen glänzenden Sieg bei G Usch in. 
Unterdessen hatte die zweite Armee die Pässe des schleichen Gebirges 
durchschritten. Bei Nach od und Skalitz, dann bei Trauten au 
hatten der General von Steinmetz und der Kronprinz 
Friedrich Wilhelm herrliche Siege erfochten. Die drei preußischen 
Armeen rückten hierauf gegen Königgrätz vor, wo die Entscheidnngs- 
schleicht stattfinden sollte. 
In der Nacht des 2. Juli gab König Wilhelm, der mittlerweile 
mit dem Ministerpräsidenten von Bismarck, dem Kriegs minister von Roon 
und dem Chef des Generalstabes, dem General von Mottle, auf dem 
Kriegsschauplätze angekommen war, den Befehl zum Angriffe auf die 
Hauptarmee der Feinde. Am 3. Juli kam es bei Königgrätz zu 
einer äußerst blutigen Schlacht; die Preußen errangen einen glänzenden 
Sieg; das österreichische Heer wurde so vollständig geschlagen, daß es 
zu einem ferneren Widerstande unfähig war. 
Dem rechtzeitigen Eingreifen des Kronprinzen war dieser herrliche Sieg 
hauptsächlich zu, verdanken. Am Abende traf der König ans dem Schlachtfelde 
mit seinem Sohne zusammen. Er umarmte ihn unter Freudentränen und 
heftete den Orden pour le merite auf feine tapfere Brust. 
In Eilmärschen drangen die Preußen bis in die Nähe von Wien 
vor. Schon wurde die österreichische Hauptstadt von den Feinden bedroht, 
als Waffenruhe eintrat. 
In Italien waren die Österreicher glücklicher gewesen. In den 
beiden Schlachten bei Cnstozza (südwestlich von Verona) und Lissa 
(im Adriatischen Meere) hatten sie die Italiener sowohl zu Laude als 
auch zu Wasser vollständig geschlagen. Hieraus kam es am 26. Juli zu 
Nikolsburg zu einem vorläufigen Frieden, dem später ein endgültiger 
zu Prag folgte. 
3) Der Krieg am Main. Unterdessen hatte General Vogel 
von Falckenstein die Truppen der verschiedenen Korps auf dem 
westlichen Kriegsschauplatz als „Mainarmee" vereinigt. Durch ge- 
schickte Führung brachte der preußische General der feindlichen Übermacht 
mehrere empfindliche Niederlagen bei, so in den siegreichen Gefechten bei 
Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg. , Als der General 
') Der Gesamtverlust Preußens betrug 9000 Mann, Österreichs dagegen 
41000 Mann, darunter 5600 Tote und 7600 Verwundete.
	        
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