Full text: Leitfaden der deutschen Geschichte für den Schulgebrauch

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er besiegt, seine Gattin Thusnelda als Gefangene nach Rom 
geführt. Indes hatten die Römer doch die Tapferkeit der 
Germanen so sehr fürchten gelernt, daß sie deren Land für 
immer räumten. Zu ihrer eigenen Verteidigung legten sie 
längs des Rheins und der Donau befestigte Lager an und 
bauten zwischen beiden Flüssen einen Grenzwall mit Türmen 
und Gräben (Pfahlgraben), von dem noch jetzt Spuren vor- 
Händen sind. Hermann wollte nun, um neue Angriffe der 
Römer sicherer abweisen zu können, eine Anzahl von Stämmen 
zu einem großen Bunde vereinigen und sich an dessen Spitze 
stellen. Dem widersetzten sich aber aus Eifersucht die anderen 
Häuptlinge und töteten ihn. An der Stelle seines Sieges 
über Varus (unweit Detmold) ist ihm ein weithin sichtbares 
Standbild errichtet worden, welches Kaiser Wilhelm I. feier- 
lich eingeweiht hat. 
Zweites Kapitel. 
|)ie Wötkerumnderung. 
Im 2. Jahrhundert n. Chr. finden wir an Stelle der 
vielen einzelnen Stämme, in welche früher die Germanen 
zerfielen, eine kleine Anzahl größerer, zu welchen jene ver- 
schmolzen sind. Zwischen Oder und Weichsel erscheinen 
Goten, Vandalen, Alanen, Burgunder, an der unteren 
Elbe Langobarden, längs der Nordsee Sachsen und Friesen, 
am Mittelrhein und Main Franken, am Oberrhein Alaman- 
nen, rechts von diesen Bojoarier, in der Mitte endlich Thü- 
ringer. Allmählich verlassen mehrere dieser Stämme ihre 
Wohnsitze und dringen gegen das römische Reich vor: Goten, 
Vandalen, Alanen gegen das östliche, Franken und Alamannen 
gegen das westliche. In die von den Goten u. s. w. verlassenen 
Länder im Osten rücken s l a v i s ch e S t ä m m e ein und breiten 
sich aus bis zur Elbe und Saale. Die von ihnen gegrün- 
beten Ortschaften sind kenntlich an den Namen, die ent- 
weder auf ow oder owe (au) oder auf icze, acze (itzfch, atzsch) 
endigen, wie Somit, Zwickau, Delitzsch, Lommatzsch u. s. w. 
Nun kam von Asien her ein wildes Volk, die Hunnen, 
setzte sich an der unteren Donau (im heutigen Ungarn) fest 
375 «. Chr. und unterwarf sich die dort angesiedelten germanischen Stämme 
oder drängte sie fort. Damit beginnt die große Völker-
	        
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