Full text: Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen (Teil 1 = Sexta)

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meister Griechenlands. Es wurde das größte und beste Schiff das 
man bis dahin gesehen hatte. Der Baumeister nannte es Ar g ö 
und davon heißen die Helden, die in ihm über Meer fuhren, die 
A r gonaüten, d. h. die Schiffsleute der Argo. Zu ihnen ge- 
hörten die ersten Helden Griechenlands, denn auf die Kunde von 
der Absicht des Jason waren sogar Herkules und Thefeus herbei- 
geeilt. Außer ihnen sind noch zu nennen: P e l e u s , der Gemahl 
der Meeresgöttin T h e t i s , ferner T e l a m ö n , der Freund des 
Herkules, und die Zwillingsbrüder P o l l u x und K a st ö r ; man 
nannte diese die D i o s k ü r e n , d. h. Söhne des Zeus; ihre Mutter 
aber war die Königin L e d a. Auch der berühmte Sänger Orpheus 
nahm teil an der Fahrt. Nach feierlichen Opfern, durch welche man 
die Gunst der Götter gewinnen wollte, stach das Schiff in See. 
b. Die fahrt nach Koldns. 
Bald erlebten die Helden viele Abenteuer, und schwere Kämpfe 
hatten sie zu bestehen. Besonders zeichnete sich Jason aus, und 
nachdem Herkules auf einem Streifzuge sich von den Genossen ge- 
trennt hatte, war Jason ohne Zweifel der tapferste und stärkste 
von allen, dem sich auch die übrigen Argonauten unterordneten. 
Unterwegs befreiten sie den König P h i n e u s von seinen Qualen. 
Sobald dieser etwas essen wollte, erschienen die greulichen H et r^ 
jUÜJUL eine Schar von Vögeln; sie warfen sich auf die Weyen, 
schlangen sie hinunter und besudelten den Rest in so ekelhafter Weife, 
daß niemand es in der Nähe aushalten konnte. Diese häßlichen 
Tiere wurden verjagt und, da die Götter einigen der Argonauten 
Flügel verliehen, weithin verfolgt; zum ersten Male seit Jahren 
konnte Phinens, der bis auf die Knochen abgemagert war, wieder 
in aller Ruhe Speise zu sich nehmen. 
Einige Zeit nachher wurden sie auf der Weiterreise durch ein 
furchtbares Krachen erschreckt. Sie nahten sich den Stimpl?- 
. TjiJXlU zwei Felsen, die regelmäßig zusammenschlugen und dann 
], " Med er sich voneinander trennten. Zwischen ihnen hindurch ging 
, der Weg nach Kolchis. Da war guter Rat teuer. Als das Schiff 
in der Nähe der Felsen angelangt war, ließen die Argonauten zu- 
erst eine Taube fliegen; deren Schicksal wollten sie als Vorzeichen 
betrachten. Und sie kam glücklich hindurch, wenn auch die zusammen- 
klappenden Felsen ihr die Schwanzfedern beschädigten. Da be- 
schlössen die Helden, das Wagestück zu versuchen. Sie paßten einen 
günstigen Augenblick ab, legten sich dann mit aller Macht in die 
Ruder, und so flog das Schiff durch die gefährliche Straße. Die 
kühne Tat wäre aber kaum gelungen, wenn nicht Orpheus zur 
Zither einen feierlichen Gesang angestimmt hätte. Die wunder- 
s
	        
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