Full text: Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges (Teil 2)

Aus dem Leben der alten Deutschen. 
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Leid und Freud, Gefahr und Tod zu teilen. Ewige Schande traf 
den, der die Gefangenschaft oder den Tod des Führers überlebte. 
Die Hauptwaffe der Deutschen war der Speer, gleich ge- 
schickt zu Wurf, Hieb und Stoß. Im Nahkampf wurden auch die 
Streitaxt und das Schwert gebraucht. Ein Schild ans Ruten- 
geflecht vder bunt bemalten Brettern diente zum Schutze des Körpers. 
Mit wildem Kriegsgesang wurde der Kampf eröffnet; der erste 
Anprall war fürchterlich. Oft pflegten die Frauen von den 
Wagenburgen aus durch ermunternden Zuruf die Männer zum 
Streite anzufeuern. 
Die Religion der Germanen war eine Verehrung der 
Naturkräfte, des Sturmes, des Blitzes, des Donners. Diese er- 
schienen ihnen als überirdische Wesen mit menschlichen Eigen- 
schaften. Sie erbauten ihren Göttern keine Tempel, sondern 
brachten ihnen in heiligen Hainen Opfer an Tieren, Früchten, so- 
gar an gefangenen Feinden dar. Man glaubte an ein Fortleben 
nach betrt Tode: es bezeichnet nichts den kriegerischen Sinn des 
Germanen besser, als daß er sich die im Kampfe Gefallenen fort- 
lebend dachte in Himmelshöhen, in Walhall, wo sie um Walvater 
versammelt sein durften, während alle anderen, die den „Strohtod" 
gestorben waren, in der Unterwelt hausen mußten, bei Hel (da- 
her Hölle). 
§ 2. 
Armin, Deutschlands Befreier. 9 n. Chr. Geb. 
Da germanische Völkerschaften das gewaltige Römerreich häufig 
durch Einfälle beunruhigten, so beschloß der Kaiser A u g u st u s, 
ganz Deutschland zu unterwerfen. Sein Stiefsohn D r u f u s unter- 
nahm vier Feldzüge in unser Land und drang bis zur Elbe vor. 
Hier soll ihm eine germanische Seherin drohend zugerufen haben: 
„Kehre um, Unersättlicher, deines Lebens und deiner Taten Ende 
ist gekommen!" Auf dem Rückwege stürzte Drusus vom Pferde und 
starb an einer Schenkelverletzung. Nach ihm setzte sein Bruder 
Tiberius die Eroberungen mit Erfolg fort. Er verstand es, 
die Germanen untereinander zu entzweien, und unterwarf das 
Land Zwischen Rhein und Weser mehr durch List und Ränke als 
durch das Schwert. 
In die neue Provinz sandte Augustus den harten und Hab- 
gierigen Statthalter Quinctilius V a r u s. Dieser behandelte die 
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