Aus dem Leben der alten Deutschen.
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Leid und Freud, Gefahr und Tod zu teilen. Ewige Schande traf
den, der die Gefangenschaft oder den Tod des Führers überlebte.
Die Hauptwaffe der Deutschen war der Speer, gleich ge-
schickt zu Wurf, Hieb und Stoß. Im Nahkampf wurden auch die
Streitaxt und das Schwert gebraucht. Ein Schild ans Ruten-
geflecht vder bunt bemalten Brettern diente zum Schutze des Körpers.
Mit wildem Kriegsgesang wurde der Kampf eröffnet; der erste
Anprall war fürchterlich. Oft pflegten die Frauen von den
Wagenburgen aus durch ermunternden Zuruf die Männer zum
Streite anzufeuern.
Die Religion der Germanen war eine Verehrung der
Naturkräfte, des Sturmes, des Blitzes, des Donners. Diese er-
schienen ihnen als überirdische Wesen mit menschlichen Eigen-
schaften. Sie erbauten ihren Göttern keine Tempel, sondern
brachten ihnen in heiligen Hainen Opfer an Tieren, Früchten, so-
gar an gefangenen Feinden dar. Man glaubte an ein Fortleben
nach betrt Tode: es bezeichnet nichts den kriegerischen Sinn des
Germanen besser, als daß er sich die im Kampfe Gefallenen fort-
lebend dachte in Himmelshöhen, in Walhall, wo sie um Walvater
versammelt sein durften, während alle anderen, die den „Strohtod"
gestorben waren, in der Unterwelt hausen mußten, bei Hel (da-
her Hölle).
§ 2.
Armin, Deutschlands Befreier. 9 n. Chr. Geb.
Da germanische Völkerschaften das gewaltige Römerreich häufig
durch Einfälle beunruhigten, so beschloß der Kaiser A u g u st u s,
ganz Deutschland zu unterwerfen. Sein Stiefsohn D r u f u s unter-
nahm vier Feldzüge in unser Land und drang bis zur Elbe vor.
Hier soll ihm eine germanische Seherin drohend zugerufen haben:
„Kehre um, Unersättlicher, deines Lebens und deiner Taten Ende
ist gekommen!" Auf dem Rückwege stürzte Drusus vom Pferde und
starb an einer Schenkelverletzung. Nach ihm setzte sein Bruder
Tiberius die Eroberungen mit Erfolg fort. Er verstand es,
die Germanen untereinander zu entzweien, und unterwarf das
Land Zwischen Rhein und Weser mehr durch List und Ränke als
durch das Schwert.
In die neue Provinz sandte Augustus den harten und Hab-
gierigen Statthalter Quinctilius V a r u s. Dieser behandelte die
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