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VII. Der französische Krieg. 
dammes zusammen; es war dem Kutscher nicht mehr 
möglich, im Trabe zu fahren, er mußte die feurigen 
Rappen fest in die Zügel nehmen, damit kein Unglück 
geschehe. Der König saß, in den Wagen zurückgelehnt, 
die rechte Hand am Helmrand, den Menschen, die ihn mit 
Jubel umbrausten und mit Hüten und Tüchern winkten, 
tief ergriffen dankend. An seiner Linken saß die Königin 
und führte immer wieder das Taschentuch an die Augen, 
um ihre Thränen zu trocknen. Unter den Tausenden 
wollte auch ein junger Offizier, der im böhmischen Feld- 
zuge beide Beine verloren hatte, den König noch einmal 
sehen und hatte sich in seinem Rollstuhl aus die Rampe des 
Potsdamer Bahnhofs hinaufschieben lassen. Der König 
bemerkte ihn, indem er vorfuhr; sobald er den Wagen ver- 
lassen hatte, trat er auf ihn zu und reichte ihm die Hand, 
die jener ergriff und an die Lippen drückte. Dann wandte 
er sich gegen die unten Stehenden, grüßte noch einmal und 
trat in die Halle. So schied er von Berlin; Millionen 
Deutscher begleiteten ihn mit Wünschen und Gebeten. 
Nachdem der König Berlin verlassen hatte, begannen 
die Deutschen mit Spannung auf Nachricht aus dem Felde 
zu warten, die einen mit Sorge, die anderen mit Zu- 
verficht. Die erste Kunde, welche eintraf, verbreitete 
Schrecken, denn es hieß, der Feind habe die preußische 
Stadt Saarbrücken besetzt. Wie laut war dann der Jubel, 
als am Abend des 4. August eine Depesche des Königs 
bekannt gegeben wurde, welche lautete: „Unter Fritzens 
Augen heute einen glänzenden, aber Mutigen Sieg er¬ 
fochten durch Stürmung von Weißenburg und des da-
	        
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