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VIII. Sedan. 
höhe, welche Offiziere für ihn ausgesucht hatten, da sie 
einen weiten Umblick bieten werde, wenn der Tag sich 
aufkläre. Wirklich brach eben die Sonne durch, als der 
König nach zwanzig Minuten oben ankam, und versprach 
einen heißen Sommertag. Der Nebel fing an zu wallen, 
dann sich zu verziehen und entschleierte zuerst die Berg- 
höhen mit ausgedehnten Gehölzen, dann weite Feld- 
flächen, Dörfer, Mühlen und Gehöfte, die inmitten von 
Gärten lagen, und nur durch die tieferen Thäler zog er 
noch einen langen Streifen. Als auch diese allmählich ge- 
wichen waren, glänzte die silbern schimmernde Maas, in 
scharfem Bogen das Land durchschneidend, zum König 
herauf, und in Hellem, heißem Sonnenlichte lag das 
schöne Land vor ihm, gerade zu seinen Füßen die Festung, 
von einer breiten Wasserfläche des aufgestauten Stromes 
umfaßt. Der König stieg vom Pferde, denn er beabsich- 
tigte von hier aus die Schlacht zu leiten. Um ihn ver- 
sammelten sich die deutschen Fürsten, die ihm ins Feld ge- 
folgt waren, Bismarck, Moltke, Roon waren zugegen und 
ein zahlreiches glänzendes Gefolge. Zwölf lange Stunden 
hat der König auf der baumlosen Anhöhe zugebracht, den 
Strahlen der Septembersonne ausgesetzt und fast ohne 
etwas zu sich zu nehmen; erst als die Nacht hereinbrach 
und der herrlichste Sieg erfochten war, hat er den Platz 
verlassen. Bald stehend, bald auf- und abgehend, bald 
auf einem herbeigeschafften Stuhle sitzend, schaute er 
während der ganzen Zeit fast unablässig durch seinen 
Feldstecher nach der Schlacht aus. Zuweilen sprengten 
Adjutanten heran und überbrachten Meldungen von den
	        
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