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amerika zu den Silber-bergwerken gingen. Sie konnten ihren Frauen und 
Kindern gar kein Geld herausschicken, wie sie gehofft hatten, und konnten 
sich für das viele Geld, das sie dort bekamen, kaum satt an Brod essen. 
Auch sind die Leute dort sehr faul und verschwenderisch und sonst 
schlimm, so daß sie bei allem ihrem Gold meistens viel weniger glück¬ 
lich sind als wir, und öfters auch armer. Wurde doch auch der reiche 
König von Spanien, Philipp II., der jährlich ganze Schiffe mit Gold 
und Silber beladen aus Südamerika bekommen hatte, am Ende so arm, 
daß er in den Kirchen für sich eine Kollekte sammeln ließ. 
Da das Gold so vielen Menschen das Wünschenswertheste auf 
der ganzen Erde schien, und oft höher als Gesundheit und Gottselig¬ 
keit geschätzt wurde, so fehlte es nicht an Versuchen sich dasselbe auf 
thörichten oder gottlosen Wegen zu verschaffen. Die Einen glaubten, 
wenn man nur die rechten Erdarten in einem Tiegel zusammenschmelze 
und allerlei Zauberformeln dabei ausspreche, so werde Gold in dem Tiegel 
entstehen. Allein diese Thoren verloren Zeit, Geld und Frömmigkeit; 
ihr Hab und Gut flog oft als Rauch zum Schornstein hinaus. Andere 
wollten gemünztes Gold in Töpfen aus der Erde graben. Mit Hülfe 
eines Schatzgräbers und einer Wünschelruthe hoffte man den Geistern 
unter der Erde ihre verborgenen Schätze abzugewinnen. Doch Mühe, 
Kosten, selbst die Beschwörung der Geister sind allemal vergeblich ge¬ 
wesen. Weder durch Hexerei, noch durch Zauberei werden die Menschen 
reich, auch der Betrug führt selten zu einem guten Ende. Arbeit und 
Sparsamkeit füllen das Haus, und Morgenstund hat Gold im Mund. 
1S7. Das Silber. 
Das Silber ist schon etwas häufiger bei uns zu finden, als das 
Gold. Man gräbt und grub es in Sachsen, am Harz, am Fichtelgebirge, 
in Böhmen, am Schwarzwalde und noch sonst an manchem Ort aus 
den Gängen oder Erzadern der Gebirge. Freilich überall da nicht so 
häufig, wie in Südamerika, wo ganze Schieferberge von gediegenem Sil¬ 
ber reich durchzogen waren, auch Gänge gefunden worden sind, die meh¬ 
rere Ellen hoch und dick, gleich silbernen Mauern aus den rings um sie 
her vom Regenwasser hinweggewaschenen Bergen hervorragten. Aber man 
hat doch auch in Deutschland vor mehreren Jahrhunderten, z. B. einmal 
zu Schneeberg im sächsischen Erzgebirge eine Masse Silber gefunden, die 
hundert Zenrner wog, und so groß war, daß der damalige Kurfürst dar¬ 
auf, wie auf einer Tafel, mit seinem ganzen Hofstaate speis'te. Die reichen 
Silbergänge bei Freiberg sollen durch Fuhrleute, die da durch den Wald 
fuhren, entdeckt worden sein; die bei Schneeberg in Sachsen durch einen 
Mann aus der Donaugcgend, der mit Schustergeräth und allerhand andrer 
kleiner Waare einen Handel trieb und sich da, wo jetzt Schneeberg liegt, 
im Walde verirrt hatte. Überhaupt ist es recht merkwürdig, daß die 
meisten und reichsten Erzgänge in Europa und Amerika von ganz ge- 
meinen und unwissenden Leuten, z. V. Hirten, Bauern, Fuhrleuten, nicht 
von Bergbeamten, die aufs Suchen ausgingen, entdeckt worden find. Auch 
daran sollen wir merken, daß nicht des Menschen große Kunst und Ver¬ 
stand, sondern ein einfältiges Auge, und vor Allem Gottes Segen und 
Beistand cs sei, was uns das Reichste und Größte verschafft.
	        
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