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bor allen die großen Erdölmeugeu, die im Ploesti-Campina-Gebiet der Erde
entquellen, kamen unserer Rüstungsindustrie sehr erwünscht, und die landwirt-
schaftlichen Erzeugnisse des fruchtbaren Landes, vor allen sein Getreide und
sein Vieh, stellen unsere Versorgung endgültig sicher und setzen dem englischen
Aushungerungsplan für immer ein Ziel.
, Und nach der politischen Seite ist es von Wichtigkeit für uns, daß
sich Rumäniens Untergang so rasch vollzog, fast in unmittelbarer Folge und
als Strafe seiner Kriegserklärung. Das war um so bedeutsamer, als ja
gerade dieses Land uns und unseren Bundesgenossen nach den Erwartungen
unserer Feinde den Todesstoß versetzen sollte. Manch Neutraler, der in seiner
Entscheidung noch schwankend war, mußte am Geschick dieses vierten der kleineren
Staaten, die sich durch den Anschluß an den Vierverband ins Unglück gestürmt
hatten, klar erkennen, wohin es führt, wenn man sich England und seinen
Genossen, diesen „Schützern der kleinen und schwachen Nationen", auf Gedeih
und Verderb in die Arme wirft.
Dieser glänzende Erfolg war zu verdanken der vollen Hingabe der Truppe,
der Tatkraft der Führung und vor allem der glanzvollen Anlage des Kriegs-
Planes, der den getrennt marschierenden Heeresteilen den Weg zu vereintem
Schlagen wies. Der rumänische Feldzug wird nach einem Worte unseres
Kaisers in der Kriegsgeschichte als leuchtendes Beispiel genialer Feldherrnkunst
gewertet werden. Selbst unsere Feinde geben zu, daß er nach Anlage und
Ausführung ein strategisches Meisterwerk erster Ordnung war. Seine Anlage
war ein Werk Hindenburgs, seine Ausführung eine Tat Mackensens. Beider
Verdienst erkannte der Kaiser dadurch an, daß er ihnen als den ersten unserer
Heerführer das Großkreuz des Eisernen Kreuzes verlieh.
5. Die Kämpfe zue Set.
1. Die Schlacht vor dem Skagerrak. Es ist bereits gezeigt
worden, daß die Kämpfe, die sich in den europäischen Gewässern abspielten,
vorzugsweise von den leichten Seestreitkräften ausgefochten wurden (I. Seite 51).
England, das sich seit Jahrhunderten rühmte, die Wogen zu beherrschen, zog
es vor, seine großen Kampfeinheiten sorgsam zurückzuhalten; vorsichtig versteckte
es die Kernkräfte seiner Seemacht vor unseren Minen und besonders vor
unseren Unterseeboten in den sicheren Buchten des nördlichen Schottland und
der Orkney-Inseln. So vergingen fast zwei Jahre, ohne daß es zu einer
Seeschlacht großen Stiles gekommen wäre. Erst nach 22 Monaten hatte unsere
Flotte die langersehnte Gelegenheit, den Gegner zum Kampf zu stellen. Am
31. Mai 1916, am Tage vor Himmelfahrt, schlug sie gegen die englische
Flotte die größte Seeschlacht der Weltgeschichte, und — das darf das deutsche
Volk in freudigem Stolz sagen — sie hat in dieser Schlacht den Sieg davon¬
getragen.
In jenen Maitagen waren mehrfach Teile der englischen Flotte an der
norwegischen Südküste bemerkt worden. Über Zweck und Absicht ihrer An¬
wesenheit erfuhr man nichts, ist auch bis heute nichts bekannt geworden.
Jedenfalls beschloß man deutscherseits, ihnen entgegenzutreten, und unsere
Hochseestreitkräfte stießen vor, um die Engländer zur Schlacht zu stellen.