Soldaten wurden auf die Galeeren geschickt. Im übrigen blieb der Aufruf
Österreichs an die deutsche Nation wirkungslos, und auch Friedrich Wil-
Helm III., nach dessen Meinung die Stunde der Erhebung noch nicht ge-
kommen war, hielt sich zum Heil seines Staates von einem Bündnis mit
Österreich fern.
c) Österreichs Niederlage. Sobald Napoleon die österreichische
Kriegserklärung erhalten hatte, eilte er mit gewohnter Schnelligkeit aus
Spanien herbei, sammelte besonders rheinbündische Streitkräfte um sich und
zog mit diesen gegen den Erzherzog Karl, der über die bayrische Grenze
vorgerückt war. Napoleon verfolgte die Taktik, sich zwischen die feindlichen
Abteilungen zu werfen und dann jedesmal mit Übermacht die einzelnen zu
besiegen. So siegte er in mehreren Gefechten über etliche Generale des
Erzherzogs und warf diesen selbst am 24. April bei Regensburg über die
Donau zurück. Mit Ungestüm verfolgte Napoleon seine Siege, schon am
13. Mai wurde Wien durch eine kurze Beschießung zur Kapitulation ge-
nötigt. Indessen war der Erzherzog Karl durch Böhmen herangekommen
und stand Wien gegenüber auf dem linken Donauufer in der weiten Ebene
1809 des Marchfeldes; hier kam es am 21. und 22. Mai bei Aspern und
Eßlingen zur Schlacht, in der Napoleon zum erstenmal vollständig ge-
schlagen wurde. Aber durch die Riesenschlacht von Wagram am 5. und
6. Juli wurde der Sieg wieder an die französischen Adler gekettet, und
der mutlose österreichische Hof ging jetzt mit Napoleon einen Waffenstillstand
ein, dem dann der Friede zu Wien (Schönbruuu) am 14.Oktober 1809
folgte. Durch diesen trat Österreich ein Gebiet von 2000 Quadratmeilen
mit 4 Millionen Einwohnern ab, nämlich Salzburg, Berchtesgaden,
das Jnnviertel an Bayern; Westgalizien an das Herzogtum Warschau;
einen Teil Ostgaliziens an Rußland. Alles Gebiet auf dem rechten
Ufer der Save mit dem Quellengebiet der Drau vereinigte Napoleon zur
Provinz Jllyrien. Außerdem mußte Österreich der Kontinentalsperre
unbedingt beitreten und alle Verbindungen mit England abbrechen. — Der
braven Tiroler wurde in diesem Friedensabschluß gar nicht gedacht.
Trotzdem kämpften sie aber mutig weiter gegen Franzosen und Bayern,
bis sie endlich unterlagen. Durch Verräterei wurde Andreas Hofer in
einer Sennhütte im Paffeiertale gefangen genommen, unter schmählichen
Mißhandlungen nach Mantua abgeführt und dort am 20. Februar 1810
auf Napoleons Befehl erschossen.
Glücklicher war der Freiheitsheld Friedrich Wilhelm von Braun-
schweig, Sohn des unglücklichen Herzogs, der bei Auerstädt die Todes-
wunde empfangen hatte. In seinem Fürstentum Oels in Schlesien hatte