Full text: Die vaterländische Geschichte von 1648 bis 1815 (Teil 3)

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Von seinem Gebiete verlor Frankreich nur vier Festungen; im allgemeinen 
erhielt es seine Grenzen vom Jahre 1790 zurück. Preußen bekam Saar- 
louis mit dem Saarbrücker Bezirk. Bei diesem Friedensabschluß setzte 
aber Blücher bei den Monarchen die Rückerstattung der von den Franzosen 
genommenen Kunstwerke durch. 
b) Der Wiener Kongreß. 1814—1815. 
1. Die polnisch-sächsische Frage. Preußen und Rußland. Gegen 
Ende des Jahres 1814 war in Wien ein Kongreß von Fürsten 
und Staatsmännern, eine glänzende Versammlung, zusammengetreten, 
um die Verhältnisse Europas und besonders Deutschlands, die durch die 
sranzösische Revolution und durch Napoleon gänzlich aus ihren Fugen 
gebracht waren, von neuem zu ordnen. Den Mittelpunkt aller VerHand- 
lungen bildeten die deutschen Angelegenheiten. Die beiden deutschen 
Großmächte Österreich und Preußen mußten wieder zu möglichst großer 
Bedeutung erhoben werden. Auch für die übrigen deutschen Länder wurde 
der Grundsatz festgehalten, daß sie mindestens in dem Umfange verbleiben 
sollten, den sie zufolge des Lüneviller Friedens inne gehabt hatten. Nur 
das Königreich Sachsen wurde von Rußland und Preußen als ein 
erobertes Land betrachtet, das zur Entschädigung für die Sieger benutzt 
werden könne, weil sein König an dem Bunde mit Napoleon bis zu dessen 
Vertreibung aus Deutschland festgehalten hatte. Da Alexander ganz Polen 
zu haben wünschte, so sollte Friedrich Wilhelm als Entschädigung Sachsen 
erhalten. Dagegen erhoben sich aber Österreich, England und Frankreich, 
und es kam so weit, daß diese drei Staaten im Januar 1815 heimlich 
ein Schutz- und Trutzbündnis gegen Rußland und Preußen schlössen und 
der Ausbruch eines Krieges nahe bevorstand. Die Rückkehr Napoleons 
von Elba brachte aber schnell die Einigkeit zurück. Man verständigte sich am 
10. Februar dahin, daß Sachsen und Polen geteilt werden sollten, Preußen 
aber sollte noch anderweitig in Deutschland Entschädigungen erhalten. 
So bekam Preußen den größeren, aber schwächer bevölkerten nördlichen 
und westlichen Teil vom Königreich Sachsen (Niederlausitz, einen Teil 
der Oberlausitz, den „Kurkreis" Wittenberg, ferner Merseburg, Weißenfels, 
Naumburg ?c.), der seinen Provinzen am nächsten lag; das übrige Gebiet 
mit Dresden und Leipzig wurde dem Könige Friedrich August zurückgegeben. 
Außerdem erhielt Preußen von seinen früheren polnischen Besitzungen die 
Gebiete von Thorn und Danzig und das Großherzogtum Posen 
zurück, während das übrige Herzogtum Warschau zu einem mit Rußland 
in Personalunion verbundenen Königreiche Polen erhoben wurde. 
Heinze-Rosenburg, Die Geschichte. HI. 13
	        
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