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Von seinem Gebiete verlor Frankreich nur vier Festungen; im allgemeinen
erhielt es seine Grenzen vom Jahre 1790 zurück. Preußen bekam Saar-
louis mit dem Saarbrücker Bezirk. Bei diesem Friedensabschluß setzte
aber Blücher bei den Monarchen die Rückerstattung der von den Franzosen
genommenen Kunstwerke durch.
b) Der Wiener Kongreß. 1814—1815.
1. Die polnisch-sächsische Frage. Preußen und Rußland. Gegen
Ende des Jahres 1814 war in Wien ein Kongreß von Fürsten
und Staatsmännern, eine glänzende Versammlung, zusammengetreten,
um die Verhältnisse Europas und besonders Deutschlands, die durch die
sranzösische Revolution und durch Napoleon gänzlich aus ihren Fugen
gebracht waren, von neuem zu ordnen. Den Mittelpunkt aller VerHand-
lungen bildeten die deutschen Angelegenheiten. Die beiden deutschen
Großmächte Österreich und Preußen mußten wieder zu möglichst großer
Bedeutung erhoben werden. Auch für die übrigen deutschen Länder wurde
der Grundsatz festgehalten, daß sie mindestens in dem Umfange verbleiben
sollten, den sie zufolge des Lüneviller Friedens inne gehabt hatten. Nur
das Königreich Sachsen wurde von Rußland und Preußen als ein
erobertes Land betrachtet, das zur Entschädigung für die Sieger benutzt
werden könne, weil sein König an dem Bunde mit Napoleon bis zu dessen
Vertreibung aus Deutschland festgehalten hatte. Da Alexander ganz Polen
zu haben wünschte, so sollte Friedrich Wilhelm als Entschädigung Sachsen
erhalten. Dagegen erhoben sich aber Österreich, England und Frankreich,
und es kam so weit, daß diese drei Staaten im Januar 1815 heimlich
ein Schutz- und Trutzbündnis gegen Rußland und Preußen schlössen und
der Ausbruch eines Krieges nahe bevorstand. Die Rückkehr Napoleons
von Elba brachte aber schnell die Einigkeit zurück. Man verständigte sich am
10. Februar dahin, daß Sachsen und Polen geteilt werden sollten, Preußen
aber sollte noch anderweitig in Deutschland Entschädigungen erhalten.
So bekam Preußen den größeren, aber schwächer bevölkerten nördlichen
und westlichen Teil vom Königreich Sachsen (Niederlausitz, einen Teil
der Oberlausitz, den „Kurkreis" Wittenberg, ferner Merseburg, Weißenfels,
Naumburg ?c.), der seinen Provinzen am nächsten lag; das übrige Gebiet
mit Dresden und Leipzig wurde dem Könige Friedrich August zurückgegeben.
Außerdem erhielt Preußen von seinen früheren polnischen Besitzungen die
Gebiete von Thorn und Danzig und das Großherzogtum Posen
zurück, während das übrige Herzogtum Warschau zu einem mit Rußland
in Personalunion verbundenen Königreiche Polen erhoben wurde.
Heinze-Rosenburg, Die Geschichte. HI. 13