— 16 —
^ldung alle Fürsten damaliger Zeit überragte. Wegen seiner Fertigkeit
im Lateinischen wurde er Cicero genannt. Seine Regierung zeichnete sich
durch weise Sparsamkeit und Ordnung und Versöhnlichkeit gegen äußere
Feinde aus. Neben der Aufbesserung der Finanzen ließ sich Johann auch
die Hebung der allgemeinen Bildung im Lande angelegen sein, er dachte
sogar daran, eine Universität zu gründen. Er ist der erste Hohenzoller,
der in der Mark gestorben und begraben ist.
Joachim I. Nestor (1499-1535). Joachim war bei dem Tode
seines Vaters erst 15 Jahre alt, doch ließen ihn seine tüchtige Bildung
und sein ernster und fester Charakter viel älter erscheinen. Seine Redner-
gäbe und sein Einfluß in den Fürstenversammlungen verschafften ihm den
Beinamen Nestor. Von vornherein entfaltete er eine rühmliche und
energische Tätigkeit, die öffentliche Sicherheit im Lande zu schirmen, Recht
und Ordnung immer mehr einzubürgern. Noch immer machten die'Raub-
ritter die Straßen unsicher, und sie erhoben sich nur noch frecher, da
Joachim bei seinem Regierungsantritt noch ein Knabe war. Damals betete
das arme Landvolk: „Vor KöcEeritz und Lüderitz, vor Krachten und vor
Jtzenplitz behüt uns, lieber Herrgott!" Aber Joachim erließ harte Befehle
gegen die Landbeschädiger, schritt mit Strenge ein und machte keinen
Unterschied zwischen vornehm und gering: viele adlige Räuber mußten ihre
Untat mit dem Leben büßen. Um die Rechtspflege zu fördern, und damit
niemand mehr an Selbsthilfe durch Fehde denke, errichtete Joachim (1516)
ein Hof- und Kammergericht und besetzte es mit vier kurfürstlichen
nnd acht ständischen Richtern. Recht und Gerechtigkeit gediehen nun im
Lande, obgleich er einer heftigen Judenverfolgung (1510) nicht Einhalt
tat und alle Juden seines Landes verwies. Trotz seiner Bildung konnte
er doch alle Vorurteile seiner Zeit nicht überwinden. Er verwirklichte den
Lieblingsplan seines Vaters und gründete im Jahre 1506 die Universität
Frankfurt a. d. O., die schnell aufblühte, aber dann durch den Glanz
Wittenbergs litt.1) Den langjährigen Streit mit Pommern legte er durch
1529 ben Vertrag zu Grimnitz (1529) bei, in dem er auf die Lehnshoheit
verzichtete, dafür aber die feierliche Anerkennung des brandenburgischen Erb-
rechtes auf Pommern erhielt.
Der Reformation zeigte er sich als heftiger Gegner, obgleich er die
Gebrechen der Kirche und eine Reform derselben klar erkannte. Sein stolzes
Fürstenbewußtsein konnte es nicht ertragen, daß ein einfacher Mönch, der
noch obenein seinen Bruder, den Erzbischos von Magdeburg und Mainz,
*) Die Stiftung der Universität Frankfurt.