Full text: Unsere Kaiser und ihr Haus

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Güter dem päpstlichen Stuhl durch eine Schenkungsurkunde vermacht 
hatte. Der Kaiser zog abermals nach Italien und nahm die Güter 
trotz der Proteste von Seiten des Papstes für sich in Besitz. 
b) Das Wormser Konkordat 1122. 
Ju Deutschland setzte der Kaiser den Kampf gegen seine Gegner 
mit abwechselndem Glücke fort, bis im Sommer 1121 beide Parteien, 
des Blutvergießens müde, einen Waffenstillstand schlössen, dem im Herbste 
darauf der Reichsfriede zu Würzburg folgte. Zugleich wurde durch 
Vermittlung der Fürsten die Beendigung des Jnvestitnrstreites her¬ 
beigeführt. 
Der Papst Calixt II., „ein fürstlicher Mann, von weiterem Horizont 
als seine mönchisch beschränkten Vorgänger," war gerne bereit zum 
Frieden. Er sandte deu Bischof von Ostia als bevollmächtigten Legaten 
nach Deutschland. Dieser kam mit den deutschen Fürsten zu Mainz 
zu folgendem Vergleich: Der Kaiser verzichtet auf die Überreichung 
von Ring und Stab au die freigewählten Äbte und Bischöfe; die Wahl 
dersebcn soll jedoch in seiner Gegenwart (oder der seines Stellvertreters) 
vollzogen werden; unmittelbar nach derselben belehnt der Kaiser den Ge- 
wählten durch Überreichung des Scepters Mit der weltlichen Macht, 
wonach erst die kirchliche Einsegnung durch Überreichung von Ring und 
Stab erfolgt. Nachdem einige Tage darnach dieser Vertrag auf dem 
Reichstage zu Worms 1122 vor der versammelten Menge vorgelesen 
worden war, wurde er feierlich vom Kaiser und den bevollmächtigten 
päpstlichen Legaten beschworen, und so wurde nach einem erbitterten 
Streite, der fast ein halbes Jahrhundert angedauert hatte, endlich der 
Friede in Kirche und Staat zurückgeführt. 
Zwar hatte der Kaiser in wesentlichen Punkten nachgeben müssen, 
aber doch die Hauptsache, den Einfluß auf die Wahl sowie die Ober- 
Herrlichkeit in weltlicher Beziehung gerettet. 
c) Heinrichs Y. Ende und das Erlöschen des salischen Hauses. 
Schon zwei Jahre darnach erlag Heinrich V. einem krebsartigen 
Leiden. Er starb ohne Leibeserben. Das Volk glaubte allgemein, daß 
dies eine Strafe für seine Empörung gegen seinen Vater wäre. (4. 
Gebot!) 
Mit seinem Hinscheiden erlosch das fränkische Kaiserhaus. „Mit 
Kourads Klugheit hatte des Hauses wachsende Macht begonnen, sie stieg 
zu einer an keinem deutschen Kaiser gesehenen Höhe durch die kraftvolle 
Weisheit Heinrichs III., kämpfte unter dem unermüdlichen, kühnen und 
schlauen Heinrich IV. gegen Glück und Unglück und ging nach fast fünf- 
zigjähriger Doppelfehde gegeu Papst und Fürsten durch Heinrichs V. 
Tapferkeit, List und Beharrlichkeit aus ihren Trümmern immer noch 
groß genug hervor, um der Hohenstaufen 100jährigen Kampf gegen den 
römischen Stuhl zu begründen."
	        
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