Full text: Unsere Kaiser und ihr Haus

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ihm dann auch in Rom die Kaiserkrone aufsetzte; dafür erkannte er das 
Eigentumsrecht des Papstes über die Mathildeschen Güter an, nahm 
dieselben vom Papste als Lehen und verpflichtete sich zu einer jähr- 
lichen Abgabe. 
Diese Lehnsabhängigkeit (nur in Bezng auf Toscana) benutzten 
später die Päpste, um den Kaiser überhaupt als Lehnsmann des römi- 
sehen Stuhles darzustellen. Auf einem späteren Bilde läßt man schon 
Lothar die Kaiserkrone als Lehen aus der Hand des Papstes in Em- 
pfang nehmen. 
Im Jahre 1134 verlieh Lothar die Mark Nordsachsen, die jetzige 
Altmark, dem tapferen Markgrafen Albrecht dem Bären aus dem Hanse 
der Anhaltiner oder Ballenstädter, welcher dieselbe bald bis zur Oder 
erweiterte und dort dauernd deutsches Wesen und christliche Kultur 
einführte. 
Nachdem der Kaiser sich mit den Hohenstaufen versöhnt hatte, zog 
er abermals, jetzt mit einem starken Heere, nach Italien und durchzog 
das Land bis zur Südspitze, ohne jedoch dauernden Erfolg zu erzielen. 
Auf dem Rückzüge über die Alpen starb er 1137 in einer Senn¬ 
hütte an der bayrischen Grenze. Kurz vor seinem Ende hatte er seinen 
Schwiegersohn mit Sachsen belehnt und ihnt, als seinem vermeintlichen 
Nachfolger, die Reichsinsignien überliefert. — Seine Leiche wurde in 
dem von ihm in der Heimat errichteten Kloster Lütter beigesetzt. 
Er war, abgesehen von Schwäche gegen Kirche und Papst, ein 
kraftvoller Herrscher, der Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht erhielt 
und die Lehnshoheit über Polen, Böhmen, und aufs neue über Däne- 
mark behauptete. 
2. Kourad III. von 1138—1152. 
a) 6eine Wahl und sein Streit mit den Welsen. 
Auf Lothar folgte nicht, wie er so sehnlichst gewünscht hatte, sein 
Schwiegersohn Heinrich von Bayern, weil jetzt dieser den Fürsten zu 
mächtig war, sondern Konrad, Herzog von Franken. Mit ihm kam das 
ritterliche, tapfere, für alles Hohe und Edle begeisterte und nach dem 
Höchsten strebende Geschlecht der Hohenstaufen ans den deutschen 
Kaiserthron. 
Dem allgemein beliebten, milden Könige fielen bald alle Gemüter 
zu, weshalb ihm Heinrich auch ohne Widerstand die Reichskleinodien 
auslieferte in der Hoffnung, daß er nun wenigstens in seinem großen 
Besitze verbleiben werde. Allein Konrad dachte anders. Auf dem Fürsten- 
tage zu Augsburg sprach er es öffentlich ans, daß es sich nicht mit den 
Reichsgesetzen vertrage, daß ein Fürst zwei Herzogtümer in Besitz habe. 
Als Heinrich der Stolze sich weigerte, eins derselben herauszugeben, 
erklärte ihn Konrad in die Reichsacht und sprach das Herzogtum Sachseu 
dem Markgrafen Albrecht dem Bären zu. In kurzer Zeit hatte Albrecht 
fast ganz Sachsen erobert, da eilte Heinrich, nachdem er Bayern an 
seinen Bruder Welf übertragen hatte, nach Sachsen und entriß das 
Land dem Markgrafen Albrecht wieder. Plötzlich und ganz unerwartet 
starb er Ende des Jahres 1139.
	        
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