Full text: Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft (Teil 2)

§ 20. Die politische Lage (Europas um das Jahr 1740. 81 
Albert von Bayern. Ihm schlössen sich an Kurfürst Friedrich August II. 
Dort Sachsen, Frankreich und—nach einiger Zeit—Friedrich II. von Preußen. 
3m Österreichischen Erbfolgekriege (1740—1748) stand Maria Theresia zu- 
nächst ganz allein. Besondere Treue erwiesen ihr die Ungarn, an die sie sich 
hilfeflehend geroendet hatte. Sachsen, Bayern und Franzosen eroberten Böh¬ 
men, Friedrich II. Schlesien. Karl Albert von Bayern wurde als Karl VII. 
zum Kaiser gewählt und gekrönt. Er regierte von 1742—1745. 
Dann traten Rußland, England und Holland, zuletzt auch Sachsen auf 
Österreichs Seite. Böhmen wurde zurückerobert, Kaiser Karl VII. mußte aus 
Bayern fliehen und starb. Um sein Kurfürstentum für sich zu retten, verzichtete 
Karls Sohn auf seine österreichischen Ansprüche. (Friede von Füssen.) 
Maria Theresias Gemahl, Herzog Franz von Lothringen-Toskana, 
wurde zum Kaiser gekrönt. Er wurde der Stammvater des heutigen Hauses 
habsburg-Lothringen und regierte als Franz I. von 1745—1765. 
Im Frieden von Aachen (1748) behauptete Maria Theresia ihren 
Länderbesitz bis auf Schlesien, das Friedrich II. bestätigt wurde. 
3. Frankreich. 
Ein 3ahr nach Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges (1715) war 
Ludwig XIV. nach 72jähriger Regierung gestorben, verflucht von seinem durch 
Ludwigs Eroberung?- und Verschwendungssucht verarmten Volke. 
Sein Urenkel und Nachfolger, Ludwig XV. (1715—1774), glich ihm zwar 
nicht in der Begabung, wohl aber in der lasterhaften Lebensführung. Er über¬ 
liefe die Regierung seinen Ministern, stand ganz unter dem Einflüsse sittenloser 
Frauen, vor allem der Nlarquise Pompadour, und setzte das verschwende- 
tische hofleben fort. Trotz hoher Steuern geriet der Staat immer tiefer in Schulden. 
Er beteiligte sich am Österreichischen Erbfolgekriege und führte einen 
langen Krieg gegen England, dem er die Vorherrschaft zur See streitig machen 
wollte. Der Gegensatz zu England bildete einen der Gründe zur Teilnahme 
Frankreichs am Siebenjährigen Kriege. 
4. England. 
In England war nach bem Tode der Königin Elisabeth (1603) das Hans 
Stuart ,ur Regierung gekommen. Die Verschwendungssucht des ersten Königs 
aus diesem Geschlecht-, Zatobs I,, und die selbstherrlichen Ne'Snngen seines 
nachfolget;, des Königs Karl I., führten schließlich zu e.n-m offenen Kampfe 
zwischen dem vom vertrauen des Volkes getragenen Parlamente und> dem 
von einem Teile des Hochadels untersten Königtum. Unter derZuhrung 
©liver Erornwells errang das Partamentsheer den Steg. Kart I.wurde 
Eyramt und Landesverräter zum Code verurteilt und hingerichtet <16 >. 
Die Republik England bestand unter Eromwell als „Protektor un 
seinem Sohne nur elf Jahre. Der unaufhörlichen^^ 
berief das englische Volk schließlich die Stuarts wieder auf den Thron.
	        
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