Full text: Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation (Teil 1)

§ 35. Die tDettiner der Hohenstaufenzeit ] 03 
§35. Der Machtgewinn der TDettiner in der Hohenstaufenzeit. 
Der durch Ronrad von töettin geschaffenen großen wettinischen Macht 
drohte der gänzliche verfall durch dessen Landverteilung an seine fünf Söhne. 
Zum Glück fielen fast alle Gebiete im Laufe der nächsten 50 Jahre durch Aus¬ 
sterben der Nebenlinien an die Hauptlinie zurück. Nur das Stammschloß tDettin 
ging durch Verkauf an den Erzbischof von Magdeburg den tDettinern für immer 
verloren, und die Grafschaft Brehna wurde erst zu Anfang des 15. Jahr¬ 
hunderts wieder mit Meißen vereinigt. Die Markgrafschaft Meißen hatte Kon- 
rad von tDettin seinem ältesten Sohne (Dtto übertragen. 
1. (Dtto der Reiche. 1156—1190. 
Er hielt wie sein Dater treu zu Zriedrich Barbarossa in dessen Kämpfen mit 
Heinrich dem Löwen. 3hm verdankt das Kloster Altenzella bei Nossen seine 
Entstehung. Er stattete es mit reichem Besitz aus, der sich vor allem in das süd- 
lich davon gelegene damals noch nicht urbar gemachte Gebiet d^Mir iLuidi- 
IValdes erstreckte. Beim Roden entdeckte man Silber, hinzugezogene Berg¬ 
leute gründeten in der Nähe des Zundortes einige Ansiedelungen, darunter das 
Dorf Ehristiansdorf. Später kamen Bergleute aus Goslar hinzu, die infolge 
der Zerstörung kaiserlicher Gruben und Schmelzhütten durch Heinrich den Löwen 
brotlos geworden waren. Die bei Christiansdorf von ihnen angelegte Ansiede¬ 
lung erhielt den Namen Sächsstadt, weil diese Bergleute aus Sachsen stammten. 
(Dtto der Reiche stattete den Ort mit allerlei Freiheiten und mit dem Markt¬ 
recht aus, ließ ihn auch mit einer Mauer umgeben. So war die Ansiedelung 
zur Stadt geworden. Um ihrer ungewöhnlichen Freiheiten willen bürgerte 
sich der Name „Zreiberg" ein. 
Auch Leipzig erhielt von (Dtto die Marktgerechtigkeit und wurde mit 
Mauern umgeben. $ortan durfte im Umkreise der Stadt Leipzig auf eine Ent¬ 
fernung von einer Meile nirgends sonst Markt abgehalten werden. 
Ottos Versuch, die Markgrafschaft Meißen unter übergehung Albrechts, 
seines ältesten Sohnes, auf den jüngeren Sohn Dietrich zu vererben, führte zu 
einem Aufstände Albrechts, in dessen Verlaufe ©tto gefangengenommen 
und auf das feste Schloß Döben bei Grimma in Haft gebracht wurde. Auf 
kaiserliche Verordnung wieder befreit, kämpfte (Dtto dann noch mit dem Könige 
von Böhmen, der in Meißen eingefallen war und sich des reichen Silberschatzes 
Ottos bemächtigt hatte. Bald darauf starb (Dtto der Reiche. 
2. Wibrecht der Stolze, 1190—1195, und Dietrich der Bedrängte. 1195—1221. 
Ottos des Reichen Sohn Albrecht führte einen erfolglosen, Kampf gegen 
seinen Bruder Dietrich, den mit diesem verbündeten Landgrafen von Thüringen, 
sowie gegen den ihm mißgünstig gesinnten Kaiser Heinrich VI. Da er bei 
seinem plötzlichen Tode — ein Ehronist behauptet, er sei vergiftet worden nur 
eine Tochter hinterließ, sein Bruder Dietrich aber einen Zug ins heilige Land 
Schenk-Gehmlich-Günther, Lehrb. d. Gesch. l) l 8
	        
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