Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren (Teil 2)

§ 40. Rudolfs nächste Nachfolger. 141 
zu entfachen; Rudolf aber schlug ihn, unterstützt vom Ungarnkönig, bei 
Dürnkrut auf dem Marchfelde. Ottokar wurde nach tapferer Gegen-1278 
wHr gefangen genommen und von einem österreichischen Adligen erstochen. 
Rudolf ließ den Thron von Böhmen dem Sohne Ottokars, Wenzel II., 
dem er seine Tochter verlobte. Seine Söhne Albrecht und Rudolf, der 
sich mit Ottokars Tochter vermählte, wurden mit Österreich, Steier¬ 
mark und Kraiu belehnt; Kärnten erhielt Albrechts Schwiegervater 
Meinhard. So legte Rudolf den Grund zu der. hab^sburg-öster^ 
reichlichen M'onärchic. °Der Schwerpunkt des Reiches, begann sich 
nach dein DflM "W°MrWeW.. 
A. "Und öM Arb eit für das Reich; sein Ende. Vor allem wollte 
Rudolf ein deutscher König sein; darnm tritt der Gedanke des Kaisertums 
bei ihm zurück, und wenngleich er mit dem Papste eifrig über die Kaiser¬ 
krönung verhandelt hat, so blieb doch die Ordnung Deutschlands die 
Hauptaufgabe seines Lebens. Den schon von Friedrich II. verkündeten 
allgemeinen Landfrieden erneuerte er: 29 Raubritter wurden zu Erfurt 
enthauptet, viele Raubburgen sanken in Trümmer. Leider konnte er nicht 
mit gleicher Strenge gegen die Großen des Reiches vorgehen. Um seine 
Einkünfte zu mehren, forderte er von den Städten hohe Steuern, worüber 
solche Unzufriedenheit ausbrach, daß Betrüger, die sich für den zurück¬ 
gekehrten Friedrich II. ausgaben, großen Anhang gewannen. Einen ließ 
der Lübecker Rat ertränken, einen andern Rudolf verbrennen. Vergebens 
suchte er seinem Sohn Albrecht die Nachfolge zu sichern. Auf der Reise 
erkrankt, ritt er nach Speier, wo er starb und nach seinem Wunsch in 
der Kaisergruft neben Philipp von Schwaben bestattet wurde. Wie sein 
Tod dichterisch verherrlicht ist, so umgibt seine ganze Persönlichkeit ein 
reicher Kranz von Geschichten, in denen er als der klnge, gerechte, echt 
volkstümliche König erscheint. 
§ 40. Rudolfs nächste Nachfolger. 
1. Adolf von Wassau; Albrecht I.; Keinrich VII. 
a. Adolf von Nassau; 1292—1298. Nach Rudolfs Tode wählten 
die deutschen Fürsten nicht dessen mächtigen und schroffen Sohn Albrecht, 
sondern sie wandten die Krone dem armen „Gräflein" Adolf von Nassau 
zu, der sich ihnen gegenüber noch durch große Versprechungen die Hände 
band; Albrecht mußte sich ihm beugen. Als aber Adolf, um sich von der 
Vormundschaft der Fürsten zu befreien, sich mit England verbündete und, 
einen im Wettinfchen Hanse ausgebrochenen Streit benutzend, in Thüringen 
sich eine Hausmacht zu erwerben suchte, wandten sich die Herzen seiner 
^ahTer^öotsl^m ab und Albrecht' von Österreich zu. Sie setzten 
Adolf ab, der sich aber mit den Waffen gegen Albrecht zu behaupten suchte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.