Full text: Neue, speciell preußische Geschichte (Teil 3)

^66 Neue Gechlchtc. 
Schmerzliche Opfer hatte er den Preußen gekostet, 10 000 Mann an Toten 
' ia?lr kte pftmeher ^atten 40000 verloren, darunter 18 000 
f srnEa- Geschütze unb .11 Fahnen. An die Königin Angnsta 
telegrafierte der Konig am Abend: „Einen vollständigen Sieg über die östreichische 
Armee haben totr heute m einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott 
für feine Gnade. Wir sind alle wohl. Der Gouverneur soll Victoria 
L?*ete ro-tMV Um ?)rJanl ber König in einem Dorfe Ruhe; da fein Gepäck 
noch m Gltschm war, mußte der Greis auf einem Sopha schlafen. Auch den Taa 
über hatte der Komg wenig an sich gedacht: er hatte den ganzen Tag im Sattel 
gesessen und sich mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten erquickt. 
^ ©ö galt jetzt, den Sieg auszunutzen. Zu einer zweiten großen 
Schlacht konnte es nicht wohl kommen, denn die Östreicher durften mit 
den Resten der Benedek'schen Armee nichts mehr wagen. Schon am 
Tage nach der Schlacht suchte Benedek einen Waffenstillstand nach, der 
aber nichts gewährt wurde. Die Armee des Kronprinzen marschierte 
nach Olmütz, wohin Benedek sich zurückgezogen hatte; mit den beiden 
andern Armeeen trat der König am 6. Juli den Marsch nach Wien an. 
Schon am 18. Juli standeu die preußischen Soldaten nur noch 3 Meilen 
von der Hauptstadt des Feindes entfernt. Als Benedek sich nach Preßburg 
geflüchtet hatte, schwenkte auch der Kronprinz nach Wien ab, und so 
standen dort 240 000 Mann zum Angriff bereit. Noch ein kräftiger 
Vorßoß, und die Kaiserstadt hätte die siegesbewußten Preußeulieder in 
ihren Straßen gehört. Da trat der Kaiser von Ostreich Venetien an 
Napoleon ab; dadurch wurde die Armee in Italien, die sich dort 
siegreich behauptet hatte, frei und konnte mit gegen Preußen verwandt 
werden. Jetzt ging König Wilhelm auf einen Waffenstillstand ein. 
c. Mainfeldzug; Friede zu Prag. Während dieses Siegeszuges 
der Hauptarmee hatte General Vo gel von Falkenstein einen glänzenden 
Feldzug am Main gemacht. Am 10. Juli nahm er nach heftigem 
Kampfe mit den Baiern Kissingen, besetzte am 16. die alte Bundes- 
stadt Frankfurt und bald nachher Nassau und Oberhessen. Den 
weiteren Feldzug der Mainarmee leitete General von Manteuffel, 
da von Falk enstein als General-Gouverneur nach Böhmen berufen 
wurde. Er schlug die Bundes-Armee (Württemberg, Baden, Hessen n. m.) 
bei Tauber-Bischofsheim und drängte dann die Batern über den 
Main nach Würzburg. Da hemmte die Nachricht von dem Waffen- 
1866 stillstände den Siegeslauf der Preußen. Am 23. August wurde der 
Friede zu Prag geschlossen. Ostreich erkannte die Auslösung des 
deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung zu einer Neugestaltung 
Deutschlands ohne Beteiligung Ostreichs, trat seine Rechte an Schleswig- 
Holstein an Preußen ab und bezahlte 60 Millionen Jt. Kriegs¬ 
kosten. Das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen- 
Kassel, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt 
wurden in der Folge mit dem Königreich Preußen vereinigt; die übrigen 
deutschen Staaten, welche gegen Preußen im Felde gestanden hatten, 
kamen mit der Bezahlung bedeutender Geldsummen davon. Baiern 
mußte einige Landstriche (Orb und Hersseld) an Preußen abtreten, ebenso 
Hessen-Darmstadt die frühere Landgrafschaft Hessen-Homburg und das 
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