52 18. Ubersicht über die wichtigsten Stifter und Klöster im Bereiche :c.
Wegs starb er. Seine Gebeine ruhen, wie die seiner Vorfahren,
im Familienkloster zu Reinhardsbrunn.
8. Heinrich Raspe, sein Bruder, folgte ihm von 1227—1247.
Er war der Führer jener mächtigen Partei am thüringischen Hofe,
welcher die Landgräfin Elisabeth wegen ihrer Wohltätigkeit verhaßt
war. Sie wurde mit ihren Kindern von der Wartburg verstoßen
und gezwungen, bei ihren Schwestern Zuflucht zu suchen. Zwar
mußte er sie, als Ludwigs Begleiter vom Kreuzzuge zurückkehrten,
1228 wieder aufnehmen und sie in ihren Witwensitz Wartburg ein¬
setzen, aber die Zügel der Regierung gab er auch dann noch nicht
aus der Hand, als ihr Sohn Hermann II. (t 1242) mündig ge¬
worden war. Elisabeth selbst erlag, erst 24 Jahre alt, 1231 den
Anstrengungen und Bußübungen, welchen sie sich unter dem Einfluß
des fanatischen Konrads von Marburg, der besonders auch in
Thüringen Ketzergerichte veranstaltete, unterzog. Bald nach ihrem
Tode, 1236, wurde sie in Erfurt heilig gesprochen. Über ihrem
Grabe wölbt sich der herrliche gotische Dom zu Marburg. Ein
reicher Schatz von Sagen verherrlicht ihre edle, mildtätige Wirksam-
keit als Landgräfin.
Der gleichen Untreue, welche er an seinen Verwandten geübt,
machte sich Heinrich Raspe auch an seinem Kaiser schuldig. Als
Papst Jnnocenz IV. diesen 1245 zu Lyon verflucht und abgesetzt
hatte, ließ sich Heinrich 1246 zu Veitshochheim bei Würzburg von
einigen geistlichen und weltlichen Fürsten zum Kaiser wählen. Er
zog zum Kampfe gegen Friedrichs II. Sohn Konrad aus und errang
durch den Verrat von ihm bestochener schwäbischer Grafen und Herren
an der Nidda einen Sieg über ihn, vermochte jedoch nicht das von
den Bürgern tapfer verteidigte Ulm zu erobern. Krank kehrte er
nach der Wartburg zurück und starb hier 1247 als der letzte männ¬
liche Nachkomme Ludwigs des Bärtigen.
18. |ibrr|id)t über die wichtigste»
Stifter «nd Klöster im Kereiche der heutige»»
Provinz Sachse»».
1. Die Zeit vom 9.—11. Jahrhundert: Benediktiner und
Augustiner. Die ältesten Klostergründungen in den Harzlanden
sind schon erwähnt worden. In dem eigentlichen Thüringen schließt
sich im 9. Jahrhundert daran das Nonnenkloster in Erfurt, das
an der Stelle des späteren Chorherrnstifts St. Severi stand. Im
10. Jahrhundert kommen hinzu: die Stiftung der Königin Mathilde,
das Nonnenkloster St. Cruzis in Nordhausen, und diejenige ihres