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Abschied nahm, weil er in die Heimat zurückkehren mußte, gelobte
er Dietrich stete Treue und Hilfsbereitschaft. Bald aber war er in
der Lage, selbst von Dietrich Hilfe erbitten zu müssen.
b) Dietrich und Caurtn.
In den schroffen Felsenbergen Südtirols hauste damals der
Zwergenkönig L a u r i n. Hoch oben wohnte er in einem unzu¬
gänglichen Felsenschlosse, das von einem herrlichen Rosengarten
umgeben war und nach diesem den Namen trug. Ter Garten war mit
einem goldenen Faden umzogen; wer diesen zerriß und Rosen raubte,
den strafte Laurin durch Verlust der rechten Hand und des linken
Fußes. In den Kellern des Rosengartens und in den Schluchten
des nahe gelegenen Hohlen Steins hatte er unermeßliche
Schätze an Gold und kostbaren Kleinoden aufgehäuft; durch aller-
Hand Zaubermittel, über die er verfügte, und durch seine kriegerische
Tüchtigkeit hielt er die weitverbreiteten Zwergvölker in strenger
Abhängigkeit. überdrüssig seiner Einsamkeit hatte er sich nach
einer Gattin aus den Fürstengeschlechtern der Menschen umgesehen.
Wohl wußte er, daß ihm keine freiwillig in sein unterirdisches Reich
folgen werde; so hatte er dam, unsichtbar gemacht durch seine
Tarnkappe, die liebliche K ü n h i l d , die Schwester Diet-
leibs, gewaltsam aus dem Kreise ihrer Gespielinnen entführt und
im Hohlen Steine geborgen.
Als nun Dietleib hilfesuchend nach Bern kam, fand er Dietrich
gern bereit, das lockende Abenteuer zu bestehen, und beide brachen
sofort auf. In Dietrichs Begleitung ritt Hildebrand mit seinem
Neffen Wolfhart und mit Wittig. Der wegkundige Hildebrand
übernahm die Führung, und nach mehrtägiger, oft recht schwie-
riger Fahrt wurde das Ziel glücklich erreicht. Voll Entzücken standen
die Helden beim Anblick der Hunderttausende blühender Rosen,
die die Luft mit ihren balsamischen Düften erfüllten. Wolfhart
aber und Wittig sprengten den goldnen Faden und tummelten sich
unter den Rosenbüschen.
Da erschien zum Schutze seines Rosengartens hoch zu Roß
der König Laurin, ein kleiner, stämmiger Mann in voller Rüstung,
die von Edelsteinen glänzte. Er herrschte die Frevler drohend an
und forderte von ihnen die gebührende Buße. Beide antworteten
mit Hohn- und Spottreden und stürmten auf den Zwerg ein. Der
aber brauchte sie nur mit der Lanze zu berühren, in deren Spitze
ein Zauber verborgen war, so stürzten die beiden Helden gelähmt
zu Boden, und Laurin, der vom Rosse stieg, machte sich daran,
sie an Hand und Fuß zu büßen.
Nun brach Dietrich gegen ihn vor, und es entspann sich zwischen