Full text: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

102 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. 
alle drei waren katholisch. Die Unzufriedenheit hatte ihren Grund 
darin, daß die Regierung die spanischen Truppen nach dem Frie¬ 
densschlüsse von 1559 noch im Lande ließ; daß die Zahl der 
Bistümer erheblich vermehrt werden sollte; daß man neue Steuern 
forderte; daß Philipp die französischen Protestanten zu bekämpfen 
und die noch vorhandene schwache Verbindung der Niederlande 
mit Deutschland zu lösen beabsichtigte; endlich erregte Granvella 
durch sein stolzes Wesen den Haß des Adels. Philipp rief 
diesen (1564) ab. 
Aber nun bemächtigte sich die Unzufriedenheit des nie¬ 
deren Adels und der Yolksmassen, weil die Inquisition 
immer grausamer gegen den wachsenden Calvinismus vörgmgT 
Der niedere Adel schloß den sog. „Kompromiß“, der die Ab¬ 
schaffung der Inquisition bezweckte, und trug der Regentin (1566) 
zu Brüssel seine Forderungen persönlich vor.1 Oranien blieb 
diesen Dingen äußerlich fern, leitete aber die Bewegung im 
geheimen. Die jetzt entstehenden Bilderstürme, zu deren Be¬ 
kämpfung die Häupter des Adels mitwirkten, gaben der Regierung 
einen willkommenen Grund die Inquisition weiter wüten zu 
lassen. Da ging Oranien nach einer Zusammenkunft mit Egmond 
nach Deutschland. 
Um den Aufruhr im Keim zu unterdrücken, sandte Phi- 
lipp II. 1567 den Herzog Alba mit einem starken Heere. Nach¬ 
dem Margarete gekränkt abgereist war, begann die Schreckens¬ 
herrschaft. Alba setzte sich die Vernichtung der niederländischen 
Freiheiten, die rücksichtslose Ausbeutung des niederländischen 
Wohlstandes und die völlige Ausrottung der Ketzerei zum Ziele. 
Der „Rat der Unruhen“ („Blutrat“) arbeitete mit grausamer 
Härte. Egmond und Hoorne wurden (1568) verhaftet und zu 
Brüssel hingerichtet. 
c) Der niederländische Freiheitskampf bis zur Trennung des 
Nordens von dem Süden. Wenn auch alle Erhebungen des Volkes, 
an dessen Spitze nun Wilhelm von Oranien trat, von Alba 
blutig niedergeschlagen wurden, so kam dieser seinem Ziele doch 
1) Bei dieser Gelegenheit äußerte ein Höfling: „Ce n’ est qu’ un tas 
de gueux“. So entstand der Name Geusen.
	        
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