Full text: Griechische und römische Geschichte (Bd. 2)

66 — 
bliierter Gegner Casars, der sich zurückgesetzt fühlte. Brutus hatte anfangs 
gezögert, der Verschwörung beizutreten. Auf seinem Richterstuhle saud er 
deshalb oft Zettel mit der Inschrift: „Brutus, schläfst du?" oder: „Du bist 
nicht Brutus". Am 15. März 44 sollte die schwarze Tat vollbracht werden. 
An diesem Tage fand nämlich eine Senatssitzung statt, in der beschlossen werden 
sollte, daß Cäsar zwar in Italien den Titel „Diktator", außerhalb Italiens 
aber den Titel „König" führen sollte. Man hatte Cäsar gewarnt; dennoch 
begab er sich in den Senat. Als er sich auf seinem Stuhle niederließ, um- 
drängten ihn die Verschworenen, um ihn um Begnadigung eines Verbannten 
zu bitten. Ihre Bitte wurde abgewiesen. Da brachte ihm einer der Ver- 
schworenen mit dem Dolche die erste Wunde am Halse bei. Cäsar ergriff den 
Dolch und rief: „Verfluchter, was machst du?" Aber schon war er von vielen 
Stichen verwundet. Als er auch seinen geliebten Brutus unter den Mördern 
erblickte, soll er schmerzlich ausgerufen haben: „Auch du, mein Sohn Brutus?" 
Dann verbarg er das Gesicht in seinem Mantel und sank, von 23 Dolchstichen 
getroffen, entseelt an der Bildsäule des Pompejus nieder. 
2p. Rom wird ein Kaiserreich. 
1. Das zweite Triumvirat. Die Mörder Cäsars fanden bei dem 
Volke nicht den erhofften Beifall; aber der Senat stellte sich auf ihre Seite 
und übertrug einigen von ihnen die Verwaltung wichtiger Provinzen. Damit 
waren jedoch Antonius, ein Freund des Ermordeten, und Oetaviänus, 
der Neffe und Erbe Cäsars, nicht einverstanden. Sie schloffen mit Leptdus, 
dem Statthalter des jenseitigen Galliens, ein Bündnis, das sogenannte zweite 
Triumvirat, und zogen mit ihrem Heere nach Rom, um an den Mördern 
Cäsars und an ihren Gegnern Rache zu nehmen. Die angesehensten Männer, 
300 Senatoren und 2000 Ritter, wurden erbarmungslos hingemordet. Dann 
suchten sie ihre Feinde auf, die in Mazedonien ein großes Heer gesammelt 
hatten. Bei Philippi kam es irrt Jahre 42 zur entscheidenden Schlacht. Zuerst 
wurde Cassius, zwanzig Tage später cntch Brutus besiegt. Beide Feldherren 
gaben sich selbst den Tod, um nicht in die Hände ihrer Gegner zu fallen. 
2. Octavianus wird HlleinberrTcber. 31 v. Chr. Die Sieger waren 
jetzt die Herren des römischen Reiches, dessen Provinzen sie unter sich verteilten. 
Octavianus erhielt das Abendland, Antonius das Morgenland. Lepidns 
bekam die Provinz Afrika, wurde aber später beiseite geschoben. Octavianus 
regierte von Rom aus sein weites Gebiet. Antonius führte in Griechenland 
und Ägypten ein üppiges, schwelgerisches Leben. Bald verfeindete er sich mit 
Octavianus, da er dessen Schwester, die seine Gemahlin war, von sich stieß, 
um sich mit Kleöpatra, der Königin Ägyptens, vermählen zu können. Als er 
deren Söhne mit römischen Provinzen beschenkte, wurde er vom Senat in die 
Acht erklärt. Abendland und Morgenland rüsteten gegeneinander. Bei dem 
Vorgebirge Aktinm kam es im Jahre 31 zu einer entscheidenden Seeschlacht. 
Octavianus siegte. Antonius und Kleöpatra flohen nach Ägypten. Als ihnen 
Octavianus auch dorthin folgte, gaben sie sich selbst den Tod. Ägypten wurde
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.