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Die semitischen Völker.
metich I. stellte, unterstützt von ionischen und karischen Söldnern, die Un-
645 abhängigkeit des Reiches von neuem her, wählte S a i s zur Hauptstadt
und öffnete das Land mehr als bisher dem Fremdenverkehr. Mit Psam-
um 600 metichs Sohn Necho II. begann ein nochmaliger kurzer Aufschwung. Necho
nahm die Arbeiten an dem von Ramses II. geplanten Kanal zum Roten
Meer wieder in Angriff, errichtete eine Kriegsflotte und ließ angeblich
Afrika durch phönicische Seeleute umschiffen. Die immer drohender an-
wachsende Macht der Perser veranlaßte dann den ägyptischen König
um 550 Amasis, mit den Babyloniern, den Lydern (Krösus) und dem Tyrannen
Polykrätes von Samos einen Bund gegen den Perserkönig Cyrus zu
schließen. Jedoch unterlagen die Verbündeten, zuletzt auch die Ägypter.
Amasis' Sohn Psammetich III. wurde von Kambyses, dem Nach-
525 folger des Cyrus, besiegt, sein Land dem neuen Weltreich als Provinz
angegliedert.
Die Phönicier.
Land und Bevölkerung.
Das eigentliche Handelsvolk der semitischen Kulturwelt waren die
Phönicier (Punier). Ihr Land bildete einen etwa 200 km langen, durch-. -'
schnittlich aber nur 8—10 km breiten Streifen an der syrischen Küste,
östlich begrenzt vom Libanon. Schon diese Lage wies die Phönicier
aufs Meer1). Dazu kam, daß die beschränkten Ackergebiete für eine wach-
sende Bevölkerung nicht genug Brotkorn lieferten, weshalb man
gezwungen war, Getreide vom Auslande zu kaufen. Wenn aber die
Phönicier Getreide einführten, mußten sie auch Gegenwerte bieten können
und so sahen sie sich zunächst genötigt, die Naturgaben ihres Ländchens
möglichst auszunutzen. Es waren dies vor allem Erzeugnisse der Garten-
kultur. Der Einfluß des Meeres machte das an sich milde Klima überaus
gleichmäßig. Dies ermöglichte den Anbau von veredeltem Obst, Süd-
fruchten und Wein.
Eine besondere Leistung der Phönicier war die Verwertung der Palm-
Erzeugnisse. In Phönicien selbst gedeiht zwar die Dattelpalme nicht, wohl aber
in den warmen Tälern Syriens, ferner in Mesopotamien, Arabien und Ägypten.
Diese Palmprodukte erhielten die Phönicier durch Zwischenhandel und führten
sie hauptsächlich nach Griechenland aus.
Auch die Industrie, für welche der Libanon u. a. Kupfer und
Eisen lieferte, stand in hoher Blüte. Mit ungewöhnlicher Geschick-
lichkeit betrieben die Phönizier den Bergbau, die von den Ägyptern
übernommene Glasindustrie sowie die Metallbearbeitung. Ein
solange als möglich von ihnen gehütetes Geheimnis war die Bereitung
*) Vgl. Dalmatien und Norwegen.