§ 71. Ferdinand I. Maximilian II.
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Volk zur offenen Auflehnung. Die Hauptführer im Kampfe waren
Prinz Wilhelm von Oranien (aus dem deutschen Hause Nassau),
Statthalter von Holland, ein schweigsamer, tatkräftiger und umsichtiger
Mann, Graf Egmont, Statthalter von Flandern, und Admiral
Graf Hoorn. — Herzog Alba erschien mit einem aus Spaniern
und Italienern bestehenden Heere, um durch Verhaftung und Hin¬
richtung den Aufruhr gewaltsam zu unterdrücken (1567). Die Furcht
vor ihm trieb die vaterländisch gesinnten Niederländer scharenweise
zur Flucht, so auch Wilhelm von Oranien, der nach Deutschland
entwich. Egmont und Hoorn blieben im Bewußtsein ihres ge¬
rechten Strebeus im Lande. Sie wurden gefangen genommen, des
Hochverrats angeklagt und auf dem Marktplatz zu Brüssel enthauptet
(1568). Der heldenmütig geführte Freiheitskampf dauerte eine Reihe
von Jahren und wurde auch dann noch fortgesetzt, nachdem Alba 1573
abberufen war. — Im Jahre 1579 rissen sich die sieben nördlichen
Provinzen (das heutige Holland) in der Utrechter Union von
Spanien und der katholischen Kirche los und bildeten die Republik
dervereinigtenNiederlande. Ihre Unabhängigkeit wurde jedoch
erst 1648 im Westfälischen Frieden anerkannt.
§ 72.
Rudolf II. 1576-1612. Matthias 1612-1619.
1. Auf Maximilian II. folgte sein Sohn Rudolf II. (1576—1612).
Seine Berufung an die Spitze Deutschlands war kein Segen für das
Reich; denn er war nach seinen geistigen Anlagen und Neigungen den
Aufgaben eines Herrschers in einer Zeit, in welcher die religiösen
Gegensätze wieder schroff hervorzutreten begannen, nicht gewachsen.
Regierungssorgen und die Erledigung von Regierungsgeschäften empfand
er als eine Last; dagegen aber hatte er eine Freude an Sammlungen,
Altertümern, an künstlerischen und wissenschaftlichen Beschäftigungen.
Lebhaftes Interesse brachte er auch astrologischen und alchimistischen
Studien entgegen; aber indem er in den Sternen las und den Stein
der Weisen zu finden sich Mühe gab, wurde er immer mehr den
Forderungen des praktischen Lebens entfernt und zuletzt vollständig
unfähig zur Verwaltung seines hohen Amtes.
2. Unter seinem tatenlosen Regimente begannen die namhaftesten
katholischen Fürsten mit der Wiederherstellung des katholischen Be¬
kenntnisses innerhalb ihres Gebietes. Die mit Eifer betriebene Gegen¬
reformation führte in manchen Gegenden und Städten zur gänzlichen
Zurückdrängung, ja zur Vernichtung des Protestantismus und er¬
weiterte die Kluft zwischen den beiden Religionsparteien in einem
c) Utrechter
Union 1579.
Persönlichkeit
Rndolfs II.
Gegenrefor¬
mation.