Vertrag
zu Mersen 870.
Karl der Dicke
876—887.
grt
Arnulf „
von Kärnten
887—899.
Die Magyaren.
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60 IV. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums.
Gefahren nach Vermögen ab und erwarb sich dadurch Verdienste. —
Unter seiner Regierung erfuhr Deutschland eine wertvolle Vergrößerung.
Das karolingische Haus in Italien war dem Aussterben nahe. Da
dem Reiche ein Thronerbe fehlte, so beschlossen Karl der Kahle
und Ludwig der Deutsche im Vertrage zu Mersen a. d. Maas
(870) die Teilung der zwischen Deutschland und Frankreich gelegenen
Gebiete (Lothringen). Ludwig erhielt die östliche (deutsche) Hälfte
mit den Städten Utrecht, Aachen, Köln, Trier, Metz, Straßburg,
Basel, Karl der Kahle die romanische Hälfte. Damit war die
Scheidung nach zwei Nationalitäten erst vollendet. Die politischen und
die Sprachgrenzen fielen zusammen und stimmten im allgemeinen mit
den 1000 Jahre später (im Frankfurter Frieden 1871) festgesetzten
überein. — Nach Ludwigs Tod (876) folgte sein Sohn
3. Karl III. der Dicke (876—887). Anfangs teilte er mit seinen
zwei Brüdern die Herrschaft. Nachdem diese gestorben, gebot er allein.
Er vereinigte sogar die meisten Länder Karls d. Gr. unter seinem
Zepter; denn die westfränkifchen Großen übertrugen ihm, da der
Enkel Karls des Kahlen minderjährig war, die Krone von Frankreich.
Allein Karl der Dicke war wegen beschränkten Geistes und bei dem
Mangel an Tatkraft seiner großen Aufgabe nicht gewachsen. Die
Normannen drangen verheerend in Deutschland und Frankreich
ein, in Deutschland bis Köln, in Frankreich bis Paris.. Anstatt den
Feinden wuchtig entgegenzutreten, erkaufte Karl zweimal ihren Ab¬
zug durch einen schmachvollen Friedens Empört über diese Schwäche
und den dem Reiche zugefügten Schimpf, traten die Großen des
Landes in Tribur zusammen, setzten Karl d. Dicken ab und beriefen
seinen Neffen
4.' Arnulf von Kärnten (887—899) an die Spitze Deutschlands.
In ihm flackerte der Geist Karls des Großen noch einmal auf. Rasch
im Entschluß, entschieden in der Tat, war er vor allen Dingen auf
die Sicherung der Grenzen bedacht. Zunächst wandte er sich gegen
die allgemein gefürchteten Normannen und brachte denselben bei
Löwen a. d. Dyle (891) eine so schwere Niederlage bei, daß sie
fortan aufhörten, die deutschen Grenzen zu beunruhigen. Dann traf
er Maßregeln zur Bekämpfung der Slaven, die im Osten ein mächtiges
Reich, M ä h r e n/gegründet hatten. Die Unterwerfung derselben ge¬
lang ihm nicht vollständig. Er starb 899, nachdem er einige Jahre
vorher in Rom zum Kaiser gekrönt worden war. >
Inzwischen hatten sich im Südosten des Reiches die Verhältnisse
verschlimmert. Abermals war ein wildes, nomadisierendes Reitervolk
.finnischer Abstammung, die Magyaren oder Ungarn, über die Kar¬
pathen hervorgedrungen und hatte sich in den Ebenen zu beiden Seiten
der Theiß ausgebreitet. Wie sie an Sitten, Gewohnheiten und Kampfes-