Full text: Griechen und Römer (Teil 2)

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Lendengürtel ein ähnliches Gewand wie die Frauen. Dieses letztgenannte 
Kleidungsstück diente offenbar auch vielfach als Schlafkleid oder Schlafdecke. 
In späterer Zeit trugen die Männer ein zugeschnittenes und zusammen- 
genähtes Untergewand (eine Art Hemd ohne Ärmel) und darüber das schon 
erwähnte Obergewand. Zur Zeit Homers bekleidete sich die Frau mit einem 
weißwollenen Gewand, das durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. 
Gewerbe. Bauwerke. Kleider, Waffen und Geräte verfertigte sich 
jedermann selbst, so gut er konnte. Doch gab es auch Künstler, welche aus 
Metall und Holz zierliche Gegenstände arbeiteten. Die Baukunst stand 
noch auf niederer Stufe. Ohne Mörtelverbindung fügte man große Stein- 
blöcke zu Mauern zusammen, deren Zwischenräume mit kleineren Steinen 
ausgefüllt wurden. Dies sind sogenannte zyklopische Mauern. In 
späterer Zeit wurden die Steinblöcke sorgsältig behauen, und es entstanden 
Mauerwerke mit engen Fugen und ohne Mörtel. Das Löwentor zu 
M Y k e n ä ist ein Denkmal aus jener Zeit. — Ein Wohnhaus wurde noch 
sehr einfach gebaut. Die Gemächer der Männer und Frauen lagen in 
diesem Gebäude getrennt voneinander. 
Kriegswesen. Im Kriege kämpften die Anführer gewöhnlich auf Streit- 
wagen, die von zwei oder drei Pferden gezogen wurden. Die Gemeinen 
stritten zu Fuß. Eine Reiterei war nicht eingerichtet. Zu den Angriffs- 
waffen gehörten: Lanze, Schwert, Wurfspieß, Schleuder. Als Vertei- 
diguugswaffeu galten: Helm, Brustharnisch.. Beinschienen (ans Erz ver- 
fertigt) und Schild. Einzelne Helden kämpften oft miteinander im Zwei- 
kämpf. 
II. Das Zeitalter der Gesetzgeber. 
7. Lykurg, der Gesetzgeber Spartas. 888. 
Die Bevölkerung. Die Hauptstadt der Landschaft Lakonien hieß 
Sparta, lag im südlichen Peloponnes an den Usern des E u r 0 t a s 
und wurde mit ihrem Gebiete auch Lazedämon genannt. Die Be- 
völkerung bestand 1. aus den Adeligen, welche das Land beherrschten und 
Spartiaten oder Spartaner hießen, 2. aus den Periöken 
oder Umwohnern, die stener- und kriegspslichtig waren und Freiheit und 
Eigentum besaßen, 3. aus den H e l 0 t e n, welche die Leibeigenen des Staates 
bildeten. Da unter den Spartiaten selbst Zwietracht herrschte, und einzelne 
Familien in den Besitz säst aller Ländereien gekommen waren, so entstand 
unter den weniger Wohlhabenden eine Sehnsucht nach besseren Zuständen, 
bis endlich Lykurg als Gesetzgeber auftrat und der eingerissenen Un- 
ordmmg steuerte. 
Lykurg als Gesetzgeber. Lykurg war ein Königssohn und führte für 
seinen Neffen die Regierung. Da man ihn verleumdete, er strebe nach der 
Königsherrschaft, verließ er sein Vaterland und lernte aus Reisen andere 
Völker Sitten und Gesetze kennen. Da nun die Not in Sparta groß 
wurde, riefen ihn feine Mitbürger zurück, daß er Ruhe und Ordnung 
schaffe. Als er auch von dem Orakel zu Delphi seinem Volke als Retter 
empfohlen ward, kehrte er heim und ordnete den Staat. Er verteilte das
	        
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