das Kapitell (Säulenhaupt), das aus einem stark vorspringenden Wulst besteht,
auf dem eine quadratförmige Deckplatte liegt. — Die jonische Säule
hat einen Fuß, der meistens zwei kreisrunde, wulstige Glieder hat, die
durch eine Hohlkehle verbunden sind. Der Schaft ist schlanker als
bei der dorischen Säule. Seine Kannelüren werden durch einen schmalen
Steg voneinander getrennt und enden oben, wie unten in kreisförmigen
Schlußlinien. Schaft und Kapitell werden durch eine Perlenschnur verknüpft.
Zum Kapitell gehören: 1. Der sogenannte E i e r st a b, welcher aus eiför-
migen Blattmustern zusammengesetzt ist, 2. ein Polster, das auf beiden
Seiten mit kräftig gewundenen Schnecken (Voluten) vorspringt, 3. eine
quadratförmige Platte, die oben den Abschluß bildet. — Die k o r i n t h i s ch e
Säule, welche einen späteren Ursprung hat, ist in den Grundelementen der
jonischen Säule ähnlich. Das Kapitell hat eine schlanke, kegelförmige Gestalt
und wird von einem Kranz aufrecht stehender Akanthnsblätter
(Bärenklaublätter) eingeschlossen, die mit den Spitzen überhängen. Diese
Form des korinthischen Kapitells wird noch weiter entwickelt, wenn aus den
Blattreihen Blumenranken aufsteigen.
Bildhauerkunst. Phidias, ein Freund und Liebling des Perikles,
war ein hochgefeierter Bildhauer. Für den Tempel zu Olympia verfertigte
er aus Elfenbein und Gold eine riesenhafte Bildsäule des Z e u s. Aus dem
Gesicht des Gottes strahlte, wie die Griechen sagten,
eine solche Majestät, Weisheit und Güte, daß
jeder Beschauer staunend und bewundernd dastand.
Dieses einzige Werk hätte schon hingereicht, den
Phidias unsterblich zu machen; aber er hat deren
noch viele andere, teils in Marmor, teils in Guß-
arbeit verfertigt. Seine A t h e n e im Parthenon
haben wir schon erwähnt. Perikles setzte diesen
Mann als Oberaufseher über alle Künstler, welche
für die Stadt Athen arbeiteten. — Berühmt war
zu jener Zeit auch der Bildhauer P o l i k l e t in
Argos, der eine sitzende Hera aus Gold und
Elfenbein schuf.
Malerei. Zur Zeit des Perikles nahm
die Malerei einen großen Aufschwung. Man
schmückte die öffentlichen Gebäude mit Wand-
Malereien. Freilich suchen wir griechische Gemälde
Hera. (Aus der Villa QU§ jener Zeit vergebens, da sie dem zerstörenden
Ludovrsi zu Rom.) n-, * - ° . a_ r / . ' ° 1 ..
Einfluß von zwei Jahrtausenden mcht zu wlder-
stehen vermochten. Aber Künstlernamen und lebensvolle Schilderungen von
einzelnen Werken sind uns überliefert. So wissen wir z. B., daß zur Zeit
des Phidias der Maler P o l y g u 0 t lebte. Auch Tausende von bemalten
Vasen sind durch Ausgrabungen ans Tageslicht gekommen, aus denen wir
schließen können, daß die Bildermalerei zur Zeit des Perikles auf hoher Stufe
stand.
Literatur. Die Dichtkunst befand sich in schönster Blüte. Besonders
strahlte in jener herrlichen Zeit das Dreigestirn der großen athenischen
Dichter: ^.schylus, Sophokles, und E u r i p i d e s. Nach einer