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teils durch Hunger und Seuchen um das Leben gekommen. Zahlreiche
Dörfer und kleinere Städte hatte man zerstört. Handel und Gewerbe
lagen danieder. Es gab viele verwilderte Menschen, und selten war
man vor Räubern und Dieben sicher. Erst allmählich kehrten in unserm
Baterlande wieder bessere Zustände ein.
B. Brandenburg, preufsen
und das Deutfcbe Reich.
14. Aus dein Stammlanbe des preußischen Staates.
Albrecht der Bär. Vor mehr als 800 Jahren herrschte in der
von Heinrich I. gegründeten Nordmark*) ein berühmter Markgraf,
der hieß A l b r e ch t von Ballenstädt. Da er eine uugewöhn-
liche Körperstärke besaß und sehr tapser war, so erhielt er den Beinamen
„der B ä x". Durch Eroberung eines kleinen Nachbargebietes,
das von der Nordmark durch die Elbe getrennt war, vergrößerte er
feinen Besitz. Nachdem er auch ein Land, in welchem die Stadt Bran-
deuburg liegt, geerbt hatte, führte er den Titel Markgraf von
Brandenburg. Es gelang ihm, die heidnischen Wenden, die
damals in der Mark Brandenburg wohnten, zu besiegen und das
Christentum einzuführen. Deutsche Kolonisten, die er in das Land
rief, lichteten die dichten Wälder, trockneten Sümpfe aus und ver-
wandelten viele wüste Strecken in fruchtbaren Boden. Deutsche
Sprache und Sitten gewannen in der Mark Brandenburg die Oberhand.
Brandenburg ein Kurfürstentum. L356. Albrechts Nachfolger,
die nacheinander regierten, nannten sich eine Zeitlang Markgrafen.
Später aber wurde die Mark Brandenburg zu einem Kurfürstentum
erhoben und von K u r s ü r st e n regiert. In gute Hände kam
das Land, als der deutsche Kaiser Sigismund es durch den
Burggrafen Friedrich von Nürnberg verwalten ließ,
den er endlich (1415) zum Kurfürsten von Brandenburg erhob. Dieser
Herrscher, genannt Friedrich von Hohenzollern, wid¬
mete sich der Mark mit väterlicher Sorgfalt und besiegte die frechen
Raubritter, vor welchen niemand sicher war. — Die Nachfolger dieses
Regenten stammten ebenfalls aus dem Hause H o h e u z o l l e r u.
*) Nordmark, siehe Nr. 7.