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der Stirn und den Pulsen beider Hände salbte. Nach dem Gebet
rief die Menge: „Amen! Amen! Glück zu dem Könige,
Gott verleihe ihm langes Leben!" Als hierauf
auch die Königin die Salbung empfangen hatte, begab man stch aus
der Kirche nach dem Schlosse zum Festmahl.
Zorge für das Volk. Das rote Tuch, womit der Gang bis zur
Kirche überzogen war, überließ man dem Volke. Die jubelnde Menge
wurde mit Braten und Wein bewirtet. Ein großes, gebratenes Rind,
mit Wildpret und Geflügel aller Art ausgefüllt, wurde dem Volke
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Das Königliche Schloß in Berlin.
preisgegeben. Aus einem künstlichen Springbrunnen, der die Gestalt
eines Doppeladlers hatte, sprudelte während des ganzen Krönungstages
roter und weißer Wein für jedermann, der trinken wollte. Ferner
ließ der neue König noch 18 000 Mark in Gold- und Silbermünzen
unter das Volk ausstreuen. Außerdem stiftete Friedrich zu Königsberg
ein Waisenhaus, das noch bis auf den heutigen Tag besteht.
Friedrich als König in Preußen. Friedrich nannte sich König
in Preußen, weil sich der Königstitel nur auf das Herzogtum Preußen
(Ostpreußen) bezog. Westpreußen gehörte damals noch zu Polen.
Da Friedrich seine sämtlichen Provinzen zu einem einheitlichen Staate
vereinigte, so ging der Name Preußen auf alle hohenzollernschen
Untertanen über.