Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1 = Vorstufe)

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Das Königliche Schloß. Zur Zeit Friedrichs I. bestand das 
Schloß zu Berlin aus mehreren verschiedenartigen Häusern. Diese 
ließ der König durch den Blldhaner und Baumeister Schlüter zu 
einem gemeinsamen Gebäude verbinden. Noch heute erregt jenes 
Bauwerk, genannt das Königliche Schloß, unsere Bewunderung. 
Sophie Charlotte, die Gemahlin Friedrichs I., besaß eine hervor¬ 
ragende Bildung und war den Wissenschaften und Künsten zugeneigt. 
Das prunkvolle Leben am Hose sagte ihr nicht zu. Viel lieber Pflegte 
sie den Verkehr mit Gelehrten, und auch mit den Bürgern stand die 
hohe Frau im besten Einvernehmen. Ihr Gemahl schenkte ihr das 
Dorf Lützen und ließ daselbst durch den Baumeister Schlüter 
ein Schloß erbauen, in welchem Sophie Charlotte im Kreise geistreicher 
Männer die glücklichsten Tage verlebte. Diese Besitzung wurde später 
zu ihrem Andenken Charlottenburg genannt und zur Stadt 
erhoben. 
Friedrichs Ende. Als Friedrich sein Ende nahe fühlte, bereitete 
er sich auf den Tod vor und verschied in christlicher Fassung. 
17. Kenia Friedrich tvilhelin I. 1713—1740. 
Seine Augend. Schon in seiner Jugend zeigte Friedrich Wilhelm, 
der Sohn Friedrichs I., eine große Vorliebe sür den Soldatenstand. 
Mit seiner Kompanie von Kadetten, die aus adligen Knaben 
seines Alters gebildet war, stellte er unermüdlich Übungen an. Auch 
zeigte er großen Ordnungssinn, und seine Rechnungsbücher, die 
noch heute erhalten «sind, beweisen, wie er sie gewissenhaft führte 
und mit seinem Taschengelde sparsam umging. Zu den Wissenschaften 
und Künsten fühlte er sich jedoch nicht hingezogen und entsprach in 
dieser Hinsicht weder den Wünschen des Vaters, noch denen der Mutter- 
Sophie Charlotte. 
Regierungsantritt und Lebensweise. Als Friedrich Wilhelm 
die Regierung antrat, schaffte er den prachtvollen und kostspieligen 
Hofhalt seines Vaters ab, richtete einen knappen Haushalt ein und 
lebte als König kaum anders als ein Landedelmann oder Bürger. 
Er sah selber nach allem; auch den Küchenzettel ließ er sich vorlegen 
und prüfte ihn auf Heller und Pfennig. In seinen Sitten war er derb, 
doch gerecht, bieder und gottessürchtig. In der eigenen Familie war 
der König ein Muster guter Zucht und Sitte. Mit Strenge hielt er 
im Lande auf Ordnung und verlangte, daß man ihm ohne Widerrede 
gehorche. Als er einst erfuhr, daß der Potsdamer Torschreiber des 
Morgens stets lange schlief und die Bauern vor dem Schlagbaum
	        
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