Full text: Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte (H. 4 = Kl. 2)

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Aufschwung der Industrie. 
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300 Tage lang ausreichend mit deutschem Brotgetreide und deutschem Fleisch ver« 
sorgen; nur für etwa 60 Tage müßte das Ausland aushelfen (f. S. 81!). Dabei er¬ 
zeugt die deutsche Landwirtschaft noch so viel Zuckerrüben, daß Deutschland das 
wichtigste Zuckerland der lvelt geworden ift; liefert es doch ein Drittel alles Rüben¬ 
zuckers. 
Aufschwung der deutschen Industrie. Montanindustrie. Zum Bau und zum 
Betriebe der meisten gewerblichen Maschinen find Rahlen und Metalle nötig. Deutsch- 
land befitzt aber gerade ungeheure Schätze an Steinfohlen, Eisenerzen, Zink, Blei und 
Salz. (Seine Kalilager sind gewiß die größten, bis jetzt sogar die einzig bekannten 
in der Welt.) Dies hat einen ungewöhnlichen Kufschwung der deutschen Industrie 
ermöglicht. Die Kohlegeroinnung Deutschlands hat sich in 30 Jahren fast verfünf¬ 
facht; die englische Kohlenförderung, welche 1875 wohl drei- bis viermal fo groß 
war als die deutsche, wird heute beinahe erreicht. — Noch erstaunlicher sind die 
Fortschritte Deutschlands in der Eisengewinnung. Die Förderung von (Eisenerzen 
ist in Deutschland während 30 Jahren um das Sechsfache gestiegen, die Gewinnung 
von Roheisen aus den Erzen gar um das Siebenfache. — Die englische Eisenerz¬ 
förderung betrug 1870 vielleicht das vierfache der deutschen. Sie ist seitdem geradezu 
zurückgegangen und zwar bis auf die reichliche Hälfte der deutschen Förderung. Ruch 
die englische Roheisengewinnung ist von der deutschen weit überflügelt. 
Zunahme der Kohlenförderung Eisenerzförderung Boheisengeivinnung 
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1909 
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Das gewonnene (Eisen wird zu Eisenbahnschienen, zu Maschinen und Eisenwaren 
verarbeitet. Noch vor 15 Jahren lieferte Deutschland nur den fünften Teil soviel 
Eisenbahnschienen wie England und weniger als die vereinigten Staaten; heute 
übertrifft es England und Amerika. — 3n der Herstellung und Ausfuhr von Maschinen 
und Eisenwaren ist Deutschland das zweite Land der Welt geworden. Schon können 
die deutschen Bergwerke nicht mehr so viel Eisen gewinnen, als die deutsche Maschinen- 
Industrie verbraucht, und es müssen Eisenerze (aus Schweden, Spanien usw.) ein¬ 
geführt werden. Doch die Ausfuhr von (Eifenfabrikaten übertrifft die (Einfuhr von 
(Erzen und Roheisen jährlich um 1 Milliarde Mark. Nur von England (1% Milliarde) 
wird Deutschland noch um ein geringes überragt. 
Großartig war ferner der Aufschwung der deutschen Webeinduftrie. Die 
Baumwollenweberei muß den Rohstoff noch fast ausschließlich (aber Togo!) vom 
Auslände (Nordamerika) beziehen. Die Baumwolleneinfuhr ift feit 40 Jahren um 
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