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Abenteuer der sieben Schwaben
5. A silberes Büchle,
A bluemige Wies',
En Schattn im Hölzle
Dös findt ma ganz g'wiß.
6. Und zwischa de Gärtla
Sind Dörfla verstreut
Und in dene Dörfla
Geits lustige Leut.
7. Hei! Grüeß di Gott, Ländle!
Gott grüeß ui, ihr Leut!
Die über uns schimpfet,
Sind sel it recht g'scheit.
8. Die moista Hand selta
Ins Schwabaland guckt,
Und die 's konntet tvissa,
Die lüaget wia druckt.
9. Wir sind scho' so z'frieda;
Wir wöllet it mehr.
Wer furt mueß aus Schwaba,
Kommt bald wieder her.
10. Im Leba a Plätzle,
Im Sterba a Ruah
Im schwäbischa Boda —
Dös ist für uns gnua.
Hyazinth Wäckerre.
1^8. Abenteuer der sieben Schwaben.
Als man zählte nach Lhristi Geburt eintausend und etliche hundert
Jahr, da begab sich's, daß die sieben Schwaben in die weltberühmte
Stadt Augsburg einzogen; und sie gingen sogleich zu dein geschicktesten
Meister allda um sich Waffen machen zu lassen; denn sie gedachten das
Ungeheuer zu erlegen, welches zur selbigen Zeit in der Gegend des Boden¬
sees übel hauste und das ganze Schwabenland in Furcht und Schrecken setzte.
Der Meister führte sie in seine waffenkainmer, wo sich jeder einen Spieß
oder sonst was auswählen könnte, was ihm anstand. „Bygost!" sagte
der Algäuer, „sind das auch Spieße? So einer wäre inir just recht
zu einen: Zahnstürer. Meister, nehmt für mich nur gleich einen Wiesbaum
von sieben Mannslängen!" „j)otz Blitz," sagte der Blitzschwab, „Algäuer,
progle dich nicht allzusehr!" Der Algäuer sah den mit grimmigen Augen
an, als wollte er ihn damit durchbohren. „Eigentlich hast du Recht,
Männle!" sagte der Blitzschwab und streichelte ihm den Rautzen; „und
ich merke deine Meinung," sagte er: „wie alle sieben für einen, so für
alle sieben nur einen." Der Algäuer verstand ihn nicht, sagte aber ja;
und den andern war's auch recht. Und so ward denn ein Spieß von
sieben Mannslängen bestellt und in einer Stunde war er fertig. — Ehe
sie aber die Werkstatt verließen, kaufte sich jeder noch etwas Apartes:
der Rnöpfleschwab einen Bratspieß, der Algäuer einen Sturmhut mit einer
Feder drauf, der Gelbfüßler Sporen für seine Stiefel — sie seien nicht
nur gut zum Reiten, sagte er, sondern auch zum Lsintenausschlagen. —
Der Seehas aber wählte einen Harnisch, sagend: Vorsicht sei zu allen
Dingen nütz; des Guten könne man nicht zu viel tun; und nutze es nichts,
so schade es auch nichts. Der Spiegelschwab gab ihm recht und sagte:
Auch er wolle einen tragen, aber nicht vorn auf der Brust, sondern