Full text: Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen

Vorwort zur ersten Äustage. 
Die sächsische Geschichte im Zusammenhange für Volksschulen und 
die unteren Klassen der Bürgerschulen zu erzählen, ist bei aller Kleinheit 
des Sachsenlandes nicht so leicht, als es auf den ersten Anblick scheinen 
mag. Wer auch nur eine kleine Zahl von Unterrichtsplänen in ver¬ 
schiedenen Schulen gesehen hat, der wird inne geworden sein, wie ver¬ 
schieden und wie mangelhaft die Ansichten und die Vortragsweisen bei 
diesem Unterrichtsgegenstande sind. Einige verfehlen ihren Zweck schon 
von Anbeginn durch allzu weites Ausholen, vergessen über den Sachsen- 
Namen das Sachsen-Land und verwickeln sich bei der Erzählung 
der allmählichen Bildung, Vergrößerung oder Zerteilung unseres Vater¬ 
landes dergestalt, das ein einfach klares Bild der vaterländischen Ge¬ 
schichte in der Seele des jungen Vaterlandsbürgers gar nicht entstehen 
kann. Andere erzählen eine reine Regenten-Geschichte, vielleicht sogar 
von Herzog Wittekind an und vernachlässigen dabei notwendigerweise 
den geschichtlichen Zusammenhang und die unerläßliche Hindeutung auf 
die Kultur-Fortschritte. Wieder andere — auch in den Lehrbüchern 
finden wir das — geben viel zu viel von Politik, von Statistik und 
anderen fürs Kindesalter offenbar unwesentlichen Dingen, verlieren aber 
darüber die kostbare Zeit und können das wahrhaft Wesentliche und 
Interessante nicht so einprägen, wie es geschehen sollte. Noch andere 
endlich fehlen in der Verteilung des Unterrichtsstoffes und verweilen bei 
diesem Gegenstände zu lange, bei jenem zu kurze Zeit. Alles hinlängliche 
Beweise, daß gerade für die Voklsfchule mit ihren ungeübten Schülern 
und ihrer karg gemessenen Unterrichtszeit eine Erzählung der vater¬ 
ländischen Geschichte nicht so ganz leicht sei. Nun fehlt es aber offenbar 
an einem Büchlein, das für diese Klasse von Schülern in klar verständ¬ 
lichem und zugleich möglichst anziehendem Tone geschrieben wäre; das 
mit Ausscheidung aller Nebendinge nur die Hauptpersonen und Haupt¬ 
veränderungen, vor allem aber auch die Kulturgeschichte berücksichtigt; 
das endlich den Zusammenhang der Geschichte stets im Auge hält und 
dabei patriotischen Sinn ebenso, wie echte Religiosität unablässig zu 
beleben bemüht ist. Ich habe in vorliegenden Bogen versucht, ein solches 
Büchlein zu schreiben, und würde, falls diese Anleitung günstig aus¬ 
genommen würde, gern auch das größere, ganz für Lehrer in Volks¬ 
schulen bestimmte Handbuch, das bereits zur Hälfte fertig vor mir 
liegt, nachfolgen lassen. 
Ich habe die sächsischen Geschichten für Volksschulen in dreißig 
ziemlich gleichmäßige Lektionen verteilt und den Ton so zu halten ge¬ 
strebt, daß sie — versteht sich wohl nur im Notfälle — abgelesen
	        
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