Full text: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

212 
nefter, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Berg- 
werke anlegen, Flüffe schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und 
1348 Landbauer ins Land und gründete 1348 als Mittelpunkt des geistigen 
Lebens die Universität Prag, die erste im Deutschen Reiche, die bald 
von 5000, ja später von 20000 Studenten besucht war. 
5. Sein wüster Sohn Wenzel mißhandelte das Reich. Sein 
1378 älterer Sohn Wenzel (1378—1400) folgte ihm auf dem deutschen 
Throne, während der jüngere, Sigismund, die Mark Brandenburg er¬ 
hielt, welche bis dahin Karl IV. selbst verwaltet hatte. Wenzel war nicht 
ohne Begabung und guten Willen, wurde aber bald träge und versank 
mehr und mehr in Roheit. Trunksucht und Grausamkeit. Der Schars- 
richtet", sein lieber Gevatter, soll immer in seiner Nähe und ein Rudel 
bösartiger Hunde sein Geleit gewesen sein. Die Bestien sollen in der 
Nacht sogar die Kaiserin Johanna zerrissen haben. Den Generalvikar 
Pomuk ließ er ertränken. Daraus hat sich die Legende vom heiligen 
allen Wegen überhand. In Schwaben 
\25. Sigismunds Siegel. W. tobte der Kamps des Grafen Eberhard 
des Greiners mit dem schwäbischen 
Städtebnnde, der sich gegen die Gewalttaten der Fürsten und Ritter 
wehrte. Da setzten endlich die Kurfürsten zu Reuse den Kaiser ab und 
1400 wählten Ruprecht von der Pfalz (1400—1410), der aber beim besten 
Willen in seiner zehnjährigen Regierung die Ordnung im Reiche nicht 
wiederherstellen konnte. 
6. Sein vielgeschäftiger zweiter Sohn Sigismund regierte ohne 
Segen für seine Länder. Nach Ruprecht von der Pfalz regierte 
1410 Sigismund (1410—1437), Wenzels Bruder. Er war ein Mann von 
hoher Bildung und angenehmen Manieren. Sein Lebtag aber kam er 
nicht aus den Vergnügungen, den Schulden und einer nutzlosen Vielge- 
schästigkeit. Durch seine Gattin Maria war er König von Ungarn; später 
wurde er nach dem Tode seines Bruders Wenzel auch König von Böhmen. 
Aber weder den Ländern seiner Hausmacht noch dem Reiche war er ein 
Wohltäter; überall herrschte Krieg und Unzufriedenheit. Die Mark 
Brandenburg übertrug Sigismund zuletzt dem Burggrafen Friedrich VI. 
1417 von Hohenzollern und belehnte ihn (1417) damit auf dem Konzil 
zu Konstanz. Dies Konzil war auf Veranlassung des Kaisers vom 
Papste berufen worden (1414—1418), um die kirchlichen Unordnungen, 
Nepomnk gebildet. Pomuk soll Beicht- 
vater der Königin gewesen und in die 
Moldau gestürzt worden sein, weil er das 
Beichtgeheimnis nicht hat verraten wollen. 
Das Vermögen von 3000 im Ausstände 
gefallenen Juden zog er ein; alle Schul¬ 
den bei Inden erklärte er für null und 
nichtig; Geistliche und Adlige verspottete 
und beraubte er; um das Reich aber be¬ 
kümmerte er sich wenig. Hier nahm das 
Faustrecht und damit die Unsicherheit auf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.